Mai 2024
Nun sind es genau 7 Wochen her, nachdem ich montags nach dem Berlin Halbmarathon immer noch enttäuscht war. Der Tag hat mir einmal mehr gezeigt, dass selbstgemachter Druck in Verbindung mit äußeren Umständen eine ungünstige Mischung ist. Ich kam nach hohen Temperaturen, stickiger Luft, Piriformis-Muskelschmerzen und Seitenstechen bei Kilometer 6 (hatte ich noch nie) mit 10 Minuten mehr als ich wollte ins Ziel. Zudem konnte ich den Lauf nicht allzu sehr genießen, weil ich mich über die Situation geärgert habe. Richtig wäre gewesen, von vornherein keine Bestzeiten im Kopf zu haben und das Beste unter den Umständen rauszuholen.
Wie auch immer war der Lauf im Nachhinein sehr wertvoll. Er half mir, die Unwegsamkeit und unberechenbaren Dinge, die nun mal den Ausdauersport ausmachen, mehr zu akzeptieren und auch mal ein nicht so gutes Ergebnis trotzdem als Erfolg anzuerkennen – Schließlich habe ich ja immer noch gefinisht.
Das war der letzte Wettkampf vor meinem ersten Triathlon in der Olympischen Distanz. Geplant war er nur als erster Test zum Lernen, aber wie es so ist… Wenn der Tag näherkommt, fängt das Kopfkarussell an zu drehen. Schaffe ich es? Ja sicher – Aber das Schwimmen? Und dann auch noch mit Massenstart? Und dann die Enge am Hals im Wetsuit, ich bekomme doch so leicht Panik.
Ich glaube, es gibt zwei unterschiedliche Herangehensweisen von Psychen, mit diesen Gedanken umzugehen. Der eine Teil bleibt locker und wartet bis kurz vor dem Geschehen mit Nervosität, platzt dann jedoch vor Nervosität und kann kaum noch einen Schritt gehen, wenn es zur Startlinie geht. Der andere Teil spielt schon Tage und Wochen vorher jedes Detail des Ablaufs im Kopf durch, stellt sich den Tag vor, die Lokalität und alles andere, was dazu gehört, auch wenn es am Ende doch völlig anders kommt. Ich gehöre zum zweiten Teil. Ich weiß nicht, was besser ist, bevorzuge es aber, da ich dadurch meistens am Renntag plötzlich immer ruhiger werde, je näher der Startschuss kommt. Dafür sind die Wochen zuvor anstrengend. Dieses Mal war es so extrem, dass ich in meinen Träumen den Wetsuit vergessen habe, die falsche Strecke gerannt bin, die Startnummer verloren, zur falschen Zeit gestartet bin, und jeden Quatsch, den sich ein Hirn sonst noch so ausdenken kann… irgendwie auch lustig… manchmal jedenfalls.
Mein größter Nervositäts-Faktor war immer noch das Schwimmen, auch wenn ich Fortschritte gemacht habe. Es reicht immer noch nicht für eine einigermaßen saubere Technik, um vernünftig länger im Wasser stressfrei zu gleiten. Ein Schlüssel-Training mit Markus war der 30 Minuten Test, in dem ich 1.240m schwamm. Das war nicht überragend, aber es hat mir zumindest Gewissheit gegeben, dass ich eine längere Strecke kraulend schaffe. Aber dann ging es weiter im Kopf – Aber im Freiwasser? Im Massenstart? usw.
Nun war er aber da, der große Tag. Wie erwartet hat sich meine Nervosität gelegt, je mehr ich von der Lokalität gesehen habe, insbesondere den See. Ich habe wie in den Trainings alles in der Wechselzone vorbereitet. Ich habe mich auch dazu entschieden, die Schuhe während dem Fahrradfahren anzuziehen, wenn schon, denn schon. Die Zeit zwischen Rad-Checkin und Start verflog schnell. Ich fing an, mich in meinen Neo zu pellen. Auch hier lief alles gut, wie getestet. Nun ging es zum Einschwimmen, dies half mir auch, mich mit dem Wasser anzufreunden und ruhig zu werden, nun konnte ich mich wirklich konzentrieren. Noch 10 Minuten bis zum Start. Ich entschied mich, mich mitten in die Masse zu stellen. Wenn schon Massenstart, dann richtig. Und schon ging es los, ich war mittendrin, musste häufig hochschauen, da es sehr unübersichtlich war. Die ein oder anderen Gliedmaßen haben sich mit meinen verhakt, das habe ich aber ignoriert. Ich bin einfach meinen Stiefel geschwommen und habe auch ausgeteilt, wenn jemand anderes in die Quere kam. Nach ca. 500m kam ich einigermaßen in einen Rhythmus. Es fühlte sich an, als würde ich Leute überholen… Es war aber, glaube ich, eher andersherum. Ich kam unter den letzten aus dem Wasser, aber ich habe es geschafft! 1,5 km gekrault. Also eigentlich schon gewonnen! Das war mein erstes Ziel (auch wenn es mich immer noch ein wenig wurmt, so weit hinten gewesen zu sein…)
Nun also alles wie gelernt, während des Laufens Neo runter und ab in die Wechselzone. Es lief alles wie am Schnürchen fürs erste Mal, nur das Einsteigen in die Schuhe beim Fahren war herausfordernd.
Dann kam mein Rennen 🙂! Es kamen zwar einige schnelle Zeitmaschinen von starken Agegroupern an mir vorbei, aber ich überholte eine Menge Athleten und hier war der Punkt, an dem ich Triathlon richtig zu lieben begann. Es ist einfach großartig, drei Disziplinen zu haben und die Möglichkeit aufzuholen. Das Radfahren lief wie eine Nähmaschine. Der Wechsel zum Laufen lief auch recht gut. Länger als geplant, aber keine Fehler. Ich bin nur fast zu spät vom Rad gesprungen. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass die Radstrecke doch knapp 460 Höhenmeter hatte, von wegen flach und schnell…
Das gleiche merkte ich beim Laufen, die ersten 2 Kilometer verstand ich nicht, warum es mir so schwer viel, bis ich merkte, dass es bergauf ging… Aber – Was hoch geht, geht auch wieder runter 🙂- Also noch einmal mit ein wenig negativem Geschwätz im Kopf gekämpft und schon ging es weiter. Es waren zwei Runden und bei der letzten standen mir bereits Freudentränen in den Augen. Der Gedanke, gleich ins Ziel zu laufen, war einfach überwältigend und ich war überglücklich.
Da war er dann, der Moment – Bei 02:52:35 Std kam ich ins Ziel – Geschafft! Meinen ersten Triathlon gefinisht. Es war ein toller Tag – Alles hat gepasst, sogar das Wetter, was dieses Jahr ja nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Nun geht es morgen um 6:00 Uhr wieder zu Markus in die Schwimmhalle, an meiner Technik feilen. Die nächste Olympische Distanz ist um die Ecke – In 2 Wochen beim Moret-Triathlon. Denn nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Aber ich setze mir kein Bestzeiten-Ziel, das habe ich gelernt.
April 2024
Hallo Freunde, auch in dieser Triathlon-Saison möchten wir uns näher mit einem Neu-Triathleten hier im Blog beschäftigen.
Mit Arne Klewitz begleiten wir diesmal einen außergewöhnlichen Menschen, der im folgenden Beitrag ganz offen über seinen Weg zum Sport berichtet.
Wir hoffen, dass andere Menschen in vergleichbarer Situation diesen Beitrag zu Gesicht bekommen, um in ihrem Leben eine ebenfalls positive Kurve zu bekommen!
Begleitet Arne in den nächsten Wochen und Monaten! Wir sind sicher, dass er uns mit seiner unglaublichen Art und Einstellung mitnimmt auf eine tolle Reise!
Eure WechselZone
06.04.2024
Wir haben 08:04 Uhr und ich bin auf der Bahnreise nach Berlin zu meinem zweiten Trainings-Halbmarathon dieses Jahr. Eine wunderbare Zeit, um meinen ersten Beitrag für den WechelZone-Blog zu schreiben. Da ich Neu-Triathlet bin und auch neu in der WechselZone-Familie, starte ich mit einer kurzen Vorstellung, damit Ihr auch wisst, mit wem Ihr es zu tun habt. Arne Klewitz, mein Name, aktuell 48 Jahre alt, verheiratet, zwei Töchter, eine Katze und ich wohne in Wiesbaden.
“Warum machst Du das?” ist wohl die häufigste Frage, die ich gestellt bekomme. Inzwischen beantworte ich sie nur noch mit “Weil dies ich bin”. Diese Frage scheint bei Nicht-Sportlern zeitlos zu sein. Ich hörte sie schon als ich jung war, jedes Jahr den Bundesjugendspielen entgegen fieberte und hoffte, für die Klasse beim 1,000m Lauf antreten zu dürfen und bei den Stadt-Wettbewerben für die Schule nominiert zu sein, während andere schwänzten. Ich habe schon immer die Herausforderung geliebt, ob sportlich oder anderweitig. Und während ich mich mit der aktuellen Herausforderung beschäftige, beginnt mein Ich schon wieder über die nächste nachzudenken. Das ist so und bleibt so. Das bin eben ich und wenn man es annimmt und versucht, mit gesunder Selbstreflektion und Achtsamkeit zu kombinieren, ist es was Tolles und kann unheimlich glücklich machen.
Leider muss letzteres im Leben gelernt werden und benötigt viel Zeit und Erfahrung, Freunde und Familie, die einem den Spiegel vorhalten, und den Willen, etwas zu erreichen. In einer sehr “intensiven” Jugend- und Studienzeit ist der Sport bei mir in den Hintergrund geraten, das Athletische in meinem Körper verschwand, ich heiratete, wurde Vater und machte eben all das, was man(n) sich so vorgenommen hat.
Mit 27 Jahren hat es dann bei mir das erste Mal ordentlich gekracht und ich versank in einem Tief, aus dem ich mich mit 2-3 Jahre Therapie heraus gekämpft habe. Seitdem lebe ich mit mehr oder minder starken Depressionen, habe den Umgang damit gelernt und wie ihr lest, spreche offen darüber. Das erste Tief war auch der Zeitpunkt, an dem ich wieder begonnen habe, etwas regelmäßiger zu laufen. Relativ schnell kam dann mein erster Halbmarathon.
So habe ich mich etwa 20 Jahre meines Lebens gewidmet. Familie, beruflicher Erfolg (nach meiner Definition), Kinder, Haus, alles was das Herz begehrt. Jedoch hat sich über die Jahrzehnte leider ein “guter Freund” bei mir sehr verfestigt, ob Hoch oder Tief-Phase. Ich bin mit Alkohol als gesellige Normalität und Teil im Leben aufgewachsen, und so habe ich es eben auch angenommen. 2022 war es dann soweit, dass ich täglich so heftig mit mir selbst gekämpft habe, dass ich eine Entscheidung treffen musste. Entweder ich versuche mein Leben alleine zu ändern, oder ich weise mich selbst ein. Seitdem feiere ich den 11.07.2022 als meinen zweiten, neuen Geburtstag. Ich habe es alleine geschafft, bin frei und fühle mich gigantisch. Automatisch sind die Pfunde gepurzelt, meine Grundstimmung ist positiver geworden und man ahnt es schon, der Sport hat wieder immens Spaß gemacht. Ich wurde schneller, ausdauernder, härter und all das, was eben ohne Alkohol besser ist.
Da war dann recht schnell das nächste Ziel gesetzt. Ich meldete mich zu meinem ersten Marathon in Paris 2023 an, Ziel unter 4 Stunden. Ich trainierte nach Plan und finishte mit 3:59, Emotionen und ein Glücksgefühl der ganz besonderen Art, einfach nicht zu beschreiben und nur von Sportlern nachvollziehbar. 2023 bescherte mir dann noch zwei weitere Marathons, eine neue persönliche Bestzeit in Frankfurt und einen Ultralauf von 50 km.
Doch warum bin ich jetzt hier und schreibe für die WechselZone? Natürlich habe ich mir schon im Sommer 2023 gedacht: Marathon, and what`s next? Nur Zeiten verbessern? Irgendwie langweilig, oder auch nicht?
Wie es der Zufall wollte, kam mein alter Schulfreund spontan zu Besuch, wir treffen uns maximal einmal im Jahr, da er in Zürich wohnt. Beim Grillen erzählte er mir, dass er seine erste Triathlon-Sprintdistanz aus Spaß gemacht hat und dass er sich nun für die Olympische Distanz beim Zürich City-Triathlon 2024 angemeldet hat. Long Story short, hier ist die Antwort. Ein paar Tage später war ich auch angemeldet.
Nun kam die nächste Herausforderung: Schwimmen… Kann ich, dachte ich, aber nicht richtig. Also bin ich auf die Suche nach sinnvollem Training und Hilfe gegangen, was aber relativ schwer zu finden war. Durch Zufall hörte ich bei einer Feier von einer Vereinskollegin meiner Frau, dass sie bei der WechselZone für einen Triathlon trainieren würde. Ich wurde hellhörig, fragte Sie und am nächsten Tag schrieb ich eine Email und telefonierte schon mit Markus. Ich wusste absolut nicht, was mich erwartet und hatte auch eine gewisse Hemmung, da ich nicht wusste, wie hoch die Ansprüche sind usw. Faktisch bin ich nun mal beim Schwimmen blutiger Anfänger und auch in den anderen Disziplinen eher durchschnittlich. Ein sehr nettes Treffen mit Markus bei einem Kaffee hat mir diese Bedenken größtenteils genommen. Insbesondere die Herangehensweise in der WechselZone, mich als Gesamt-Individuum zu betrachten, mich persönlich und meine Geschichte kennenzulernen und mich nicht als Maschine, die nach Trainingsplan funktioniert, zu behandeln, fand ich sehr sympathisch.
Als jedoch das erste Probeschwimmen anstand, war ich super nervös. Was sollen die bloß von mir denken, wenn mir nach 25m grausigem Anfänger-Kraulen die Luft ausgeht? Es war nicht so, und ich habe mich super wohl und aufgehoben gefühlt. Markus hilft einem zu verstehen, dass richtiges Schwimmen eben seine Zeit benötigt. Auch die Unterhaltungen mit anderen Schwimmer/innen aus der WechselZone-Familie helfen enorm, um selbstbewusst zu bleiben und nicht aufzugeben. Auch wenn es das ein oder andere Mal doch schwer ist, wenn das Training nicht so funktioniert, wie man will. Hier muss ich mich immer noch in Geduld üben…
So, nun ist es 08:43 und meine Vorstellung ist doch länger geworden als gedacht. Vergessen habe ich die tollen und auf mich abgestimmten Trainingspläne von Anne und Markus. Bisher hatt alles gepasst und diese Woche wird mit dem Berlin Halbmarathon abgeschlossen. Ich laufe mit einem Team der “Reporter ohne Grenzen” für Pressefreiheit. Eigentlich wollte ich den Lauf als Spaßlauf mit dem Team laufen, aber irgendwie juckt mich eine neue persönliche Bestzeit doch. Das T-Shirt des Teams sollte reichen als Teamwork… Ich stelle mich doch in die vorderen Startblöcke. Hoffen wir, dass die Beine halten, ein leichtes Zwicken ist da…
More to come
August 2023
In den vergangenen Jahren konnte hier im Blog Entwicklung und Fortschritte einzelner Athleten beobachtet werden!
Der Fokus dieser Artikel liegt bei den ersten Schritten eines Triathleten oder einer Triathletin. Das soll vor allem als Starthilfe für all diejenigen dienen, die einmal mit dem Gedanken spielen, sich der Sportart Triathlon zu widmen. Die sportliche Entwicklung, sowie die Emotionen sind mit nichts zu vergleichen!
Im folgenden Beitrag könnt ihr lesen, was passiert, wenn ein Athlet sich über einen Zeitraum von ca. einem Jahr auf einen größeren Triathlon vorbereitet und dann in Worte fasst, wie er den Tag des Wettkampfes erlebt hat.
Mit Martin Soukup handelt es sich um ein Paradebeispiel eines Neueinsteigers. Die erste Disziplin Schwimmen war für ihn vor einem Jahr noch Neuland – jetzt bewältigt er schon 2 km im Kraulstil. Das Radfahren ist seine große Liebe – wie bei vielen anderen auch. Im Laufbereich ist bei Martin, sowie vielen anderen Athleten auch immer große Entwicklung in den Zeiten möglich. Hier sind vor allem die richtigen Trainingsschritte von Bedeutung! Das wechseln vom Schwimmen aufs Rad und vom Rad aufs Laufen hat Martin im Laufe des Jahres perfekt verinnerlicht. Nicht von ungefähr ist hier von der 4. Disziplin die Rede.
Die WechselZone als Trainingspartner ist für Triathleten besonders in den ersten 3 Jahren von Bedeutung! Im Jahr 3 steht häufig der Traum vieler Athleten auf dem Plan – eine Langdistanz bei einem großen Event von IRONMAN, oder der Challenge Serie teilzunehmen.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim lesen des folgenden Artikels von Martin Soukup!!
August 2023
City Triathlon Frankfurt – Sonntag 06.08.23 – Mitteldistanz (2/80/20)
Eindrücke unseres Athleten Martin Soukup – im Training bei der WechselZone seit September 2022
Mein Eindruck zur ersten Mitteldistanz in Frankfurt!
Juli 2022
Liebe Triathlonfreunde, hier im Blog nun der letzte Beitrag von Florian Benten zum “längsten Tag” in Frankfurt.
Wir danken Flo für die spannenden Texte hier im Blog!
Freunde, genießt nun den letzten Eintrag und taucht ein in die Gefühlswelt eines Triathleten am entscheidenden Tag!
Ziel erreicht!
Wow, war das geil, liebe WZ-Blog-Leser:innen,
noch immer läuft es mir eiskalt den Rücken herunter und ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an einzelne Momente des IRONMAN Frankfurt zurückdenke. Es ist ja auch erst eine Woche her, dass ich mein persönliches Ziel erreicht habe. Aber der Reihe nach…
Race-Week ist Taper-Week. Die Trainingsumfänge wurden in der Woche vor dem Wettkampf deutlich reduziert, so dass zwar alles in Bewegung blieb, aber der Körper auch genügend Zeit zum Kräfte sammeln hatte. Gleichzeitig stieg meine Nervosität täglich an. Der große Tag, auf den ich so lange hingearbeitet hatte, rückte immer näher und die Anzahl der Termine rund um das Rennen nahmen zu. Registrierung, Race-Briefing, Bike-Chek-In, Abgabe des Wechselbeutels fürs Laufen in FFM und jede Menge persönliche Termine, die im Wesentlichen daraus bestanden, alles zum gefühlt 100-Mal zu checken, um auch wirklich nichts zu vergessen. Das alles war dann am Samstagnachmittag erledigt und ich hätte eigentlich ruhen und essen können, aber die Denk-Maschine im Kopf lief einfach weiter. Meine Hauptfrage der letzten Tage war, ob aufgrund der Wassertemperatur mit Neo geschwommen werden darf oder nicht, und so suchte ich nach Antworten. Also raus, in Bewegung bleiben, noch ein Eis essen und ablenken. Bevor es ins Bett ging, aber noch etwas essen und weiterhin viel trinken. Carbo-Loading ist empfohlen, aber auf Dauer ekelhaft, denn über drei Tage solche großen Mengen Nudeln und Reis in sich reinzustopfen, löst irgendwann einen unangenehmen Sättingszustand aus…
Race-Day – 02:55 Uhr – wach vor dem Wecker! Mir ging es gut, ich fühlte mich nach einer lauwarmen Dusche fit und frühstückte. Die wahrscheinlich letzte feste Mahlzeit für Stunden! Ich verpackte alle noch nicht in der Wechselzone hinterlegten Utensilien und wir fuhren zum Langener Waldsee. Natürlich fuhr ich selbst, was für eine Frage. Ablenkung tut gut. Es herrschte der erwartete Andrang auf die Parkplätze, aber die gute Orga sorgte dafür, dass alle schnell einen Platz fanden und in einer langen Prozession zur Wechselzone pilgerten. Die Anspannung aller konnte ich in der Luft spüren. Einige sprachen kaum, andere unentwegt, ich selbst war gefühlt sehr ruhig. Wie ich nach außen gewirkt habe, das müssen andere beantworten, ich selbst war bei mir. Rein in die Wechselzone, Flaschen ans Rad, Luftdruck prüfen und die Reifen aufpumpen, Schuhe an den Pedalen befestigen, prüfen, ob der richtige Gang eingelegt ist, letztmals den Weg zum Rad einprägen – das verlief fast schon routiniert. Kurzer Plausch und Austausch mit Andi und Tobi, dann noch mal raus aus der Wechselzone zur Supportercrew. Was sollte ich mich auch in der engen und wuseligen Wechselzone aufhalten? Dann lieber mit etwas Abstand und gechillt auf die Bekanntgabe der offiziellen Wassertemperatur warten. 5:25 Uhr – 24,3 °Celsius, nur knapp unter der magischen Grenze von 24,5 °Celsius – Neo erlaubt. Mittlerweile wäre es mir auch egal gewesen, wenn es ein Neo-Verbot gegeben hätte, aber so war es besser. Ein letztes Mal zur Toilette, Neo anziehen und zurück in die Wechselzone. Ab ins Wasser, kurz einschwimmen, wieder raus und in der Startaufstellung warten. Diese Stimmung, die im Rücken aufgehende Sonne, der noch ruhig vor uns liegende See – unglaublich. Erst in diesem Moment wurde mit klar, was einige meinten, wenn sie ehrfürchtig genau davon sprachen. Nach den Profistarts begannen die AK-Starts in kurzen Abständen, um die Gesamtanzahl an Schwimmern auf der Strecke zu entzerren. Meine Anspannung stieg deutlich an, als ich der Startlinie näherkam. Andi stand neben mir und ich glaube uns ging es beiden so – zumindest war ich nicht allein. Los geht’s! Swim!
1,5km mit Wendepunkt, kurzer Landgang, auch Australian-Exit genannt, und eine weitere Runde mit ca. 2,3 km waren zu bewältigen. Mit Ausnahme eines kurzen Moments vor dem Landgang, bei dem ich meinen Chip zu verlieren glaubte, lief das Schwimmen für meine Verhältnisse super. Ich konnte die Richtung gut peilen und mich von Boje zu Boje fortbewegen. Nahezu Ideallinie. Ein paar Mal hakeln mit anderen Athleten fand schon statt, aber das auch nur, wenn diese von rechts oder links in mich hineinschwammen, da sie eine Richtungskorrektur vornehmen mussten. Eine Ahnung ob, oder wie schnell ich war, hatte ich nach dem Schwimmen nicht. Es gab leider keine Zeitanzeige und auf meine Garmin kann ich beim Freiwasserschwimmen nicht wirklich vertrauen. Also raus aus dem Wasser, vorbei an Anne und Tom, die mich anfeuerten, den Strand hoch und ab in die Wechselzone.
Pipi-Pause, Wechselbeutel schnappen, ab ins Zelt, Neo aus, Helm auf, Startnummernband anlegen, Radcomputer schnappen und einschalten, Sonnencreme drauf, Wechselbeutel zuknoten, abgeben und zum Rad. Raus aus der Wechselzone, aufsteigen, losfahren. Der Puls war hoch und die Freude über das bereits absolvierte Schwimmen ließen einige andere Athleten sofort losballern. Ich dachte immer wieder an Annes Vorgabe und Fabis Worte: „Lass die fahren, finde einen Rhythmus, verpflege dich. 182km sind verdammt lang und du darfst die Kraft nicht zu früh verbrauchen!“ Mit diesen Worten im Ohr fuhr ich kontrolliert los und das sollte sich auch während der gesamten Radstrecke nicht mehr ändern. Ich hatte mir einen Maximal- und Durchschnittpuls vorgenommen und den Plan in 6h den Radsplit zu bewältigen. Die Radstrecke war großartig, lies aber auch keine Ruhe. Ständig auf und ab. Nie richtig steil, aber auch nicht wirklich lange flach. Vielleicht war das der Grund, warum mir der Radsplit auch so kurz vorkam. Ich hatte keine Langeweile, keine emotionalen Tiefs, aber auch keine überfliegenden Hochs. Die Verpflegung hat ebenfalls gut funktioniert und ich konnte ohne Probleme meinen Ernährungsplan umsetzen und einhalten. Glücklicherweise hatte ich nach einigen Tests im Training mit den an der Strecke gereichten Gels und Getränken keine Probleme und daher auch kein Defizit an Verpflegung oder Stress das ganze Zeug zu transportieren. Einzig die verlorene Trinkflasche, ein Schlag auf den Umwerfer, der sich dadurch verstellte und fortan in einigen Gängen Lärm machte, drei Mal die abgesprungene Kette wieder aufzulegen sowie die lange Suche nach einem Dixie beeinflussten meinen Radsplit – zum Glück aber nicht wirklich negativ. Kurz vor Ende der ersten Radrunde sah ich mal wieder bekannte Gesichter. Elli, Markus, Anne und Tom standen am Streckenrand und feuerten mich an. Mit dieser Motivation im Rücken ging es auf die zweite Runde und auch die verging wie im Flug. Zusätzlich überholte ich gefühlt nur noch andere Athleten, was einen extra Motivationsschub bedeutete. Offensichtlich hatten diese wohl zu schnell losgelegt und schon einiges an Körnern verloren. Ein gutes Gefühl! Die letzten Kilometer zur Wechselzone verliefen problemlos, Akkus aufladen, trinken, noch ein Gel rein, Schuhe öffnen, vorbei an bekannten Menschen, die mich anfeuerten, rein in die Wechselzone. Mein Rennen war bereits fast 7h alt. Ich fühlte mich gut.
Der Wechsel verlief schnell und ohne Probleme. Beim Verlassen der Wechselzone sagte ich mir: „Dann laufen wir jetzt mal noch ´nen Marathon!“ und ich nahm erstmals wahr, was mich nun für den letzten Abschnitt erwarten sollte: viele Menschen, eine unglaubliche Stimmung an der Laufstrecke, Jubel, anfeuern, anschreien. Wow. War das geil und es ist kaum in Worte zu fassen! Vorbei an vielen bekannten und geliebten Menschen – mein Sohn, meine Eltern und meine Schwester waren mittlerweile auch angekommen, Sonja und Ralf, Markus, Anne, Tom, Dani, Ralf, Jurek, Gunnar, … ich hoffe ich habe keinen vergessen, und falls doch, dann seht es mir bitte nach – ging es am Mainkai auf die Laufstrecke und ich suchte nach meinem Rhythmus. Das dauerte ein wenig, denn diese Stimmung pusht ungemein, aber nach knapp 2km war ich in meinem Flow. 40km to go…4 Runden um den Main mit dem Ziel Römer. Gegen Ende jeder Runde gab es an der Gerbermühle ein farbiges Armband. 4 mussten es werden. Grün – Weiß – Blau und zuletzt Rot – die Eintrittskarte für den Römer. Und diese Bänder waren schwer zu verdienen. Lief es auf der Radstrecke noch ohne körperliche Probleme, kamen diese in meiner eigentlich stärksten Disziplin. Gegen Ende der ersten Runde wurde mir übel – wahrscheinlich in Folge der Bewegung und aufrechten Haltung, die in meinen bis dahin ausschließlich mit Flüssigkeit und Gel gefüllten Körper kam. Flow verloren. Es dauerte ein wenig und brauchte die Motivation der Menschen zum Ende der ersten Runde, um diesen wieder zu finden. Es lief wieder und ich konnte wieder im geplanten Rhythmus weiterlaufen. Bis zum Halbmarathon lief es noch fast wie geplant, aber das hielt zumindest nicht so lange an wie erhofft. Auf den letzten beiden Runden machten sich mein Körper und die Vorbelastung bemerkbar. Zunächst Seitenstechen. Das hatte ich, glaube ich, zuletzt in der Grundschule. Es war so heftig, dass ich nicht mehr aufrecht, sondern leicht vorgebeugt laufen musste. Flow wieder weg – einige Meter gehen, tief ein- und ausatmen, verpflegen, etwas essen und trinken – es wurde besser. Wieder anlaufen. Ich fand wieder einen Rhythmus. Langsamer als gedacht, aber wieder laufend. Danach eine leicht krampfende Wade, gleiches Spiel wie zuvor. In einer Mischung aus gehend an der Verpflegungsstelle um Bananen, Salzwasser und Zucker aufzunehmen und laufend auf der Strecke, bewegte ich mich trotzdem weiter vor. Mein Körper schien mich zu hassen – es fühlte sich nicht so toll an und Markus sagte mir bei Beginn der letzten Runde, dass das doch klar sei und ich weiterlaufen solle. Es ging. Anderen ging es schlechter und ich war nicht der Einzige, für den es hart war. Also weiter. Kurz vor der Gerbermühle – das rote Band fehlte noch, schrie mich Dirk an, „ich solle mich bewegen, nicht jammern und belohnen! Der Römer ruft! Genieße das!“ Etwas mehr als 2km noch. Ab jetzt war nach Hause laufen angesagt. Wenn dieser Moment kommt, an dem man endlich rechts abbiegen darf, den Römer und den Zielkanal rauf, unglaublich. Entlang von Zielkanal und Zieleinlauf standen rechts und links alle Menschen, die für mich da waren, um mich zu unterstützen. Fremde Menschen die zujubeln, abklatschen, ein fettes Grinsen im Gesicht und es wurde immer lauter… Tempo raus, fast gehen, aufsaugen, genießen. Da war er der zweite Moment, der von so vielen beschrieben wurde. Unglaublich. Nur noch wenige Meter, es ist laut, ich freue mich, die Menschen freuen sich, die Moderation ruft meinen Namen und den Satz, den ich hier hören wollte „Florian, you are an IRONMAN!!“ Gänsehaut pur. Und dann noch das: Die Uhr auf der Anzeigetafel im Zieldurchlauf stand für mich bei 10:44:40 Stunden still! WTF! Wie geil ist das denn bitte. Medaille um den Hals. Zielfotos. Einen Schluck Wasser. Abgeführt in den Finisher-Bereich!
Jetzt wollte ich nur noch raus zu meinen lieben Menschen, feiern, freuen! Ich legte einen schnellen Boxenstopp mit Duschen und Umziehen ein, und verließ den Finisher-Bereich. Umarmungen mit meinem Sohn Max, der vor eigener und abfallender Anspannung weinen musste, mit Elli, meinen Eltern, meiner Schwester, meinen Freunden. Mega happy, glücklich, erlöst, überschwänglich, den Tränen nahe – unglaublich zu beschreiben und auch jetzt noch unbeschreiblich, das dauert länger, das alles zu verarbeiten. Die Gruppe löste sich bald auf, da alle entweder Hunger hatten oder nach einem langen Tag nach Hause mussten. Zusammen gefeiert wird später!
Mein nächstes Ziel war der Wurschtkessel am Römer – man was hatte ich Bock auf Wurst mit Senf. Endlich mal etwas nicht-süßes mit Geschmack. Dann ab zum Main – Tobi war auf der letzten Runde, Andi sollte bald vorbeikommen – beide auf dem Weg zum Ziel. Jetzt war ich auch Zuschauer und jubelte selbst mit. Beide erreichten ihr Ziel und das machte meinen Erfolg auch erst vollständig. Herzlichen Glückwunsch ihr IRONMANner!!
Zwischendurch konnte ich endlich einen Blick auf meine (Split-)Zeiten werfen:
SWIM 1:13:57 da hab ich mich auf den A…gesetzt. Unglaublich J
T1 06:32
BIKE 5:34:45 Schneller als erwartet. Durchschnittspace von 32,8 km/h bei fast 1.500 HM
T2 02:56
RUN 3:46:32 da ging sicher mehr, aber alles ok J
GESAMT 10:44:40
Hätte mir vorher jemand gesagt – so wird’s – ich hätte es unterschrieben und gesagt – nehm‘ ich! Ich bin total zufrieden mit diesem Ergebnis, da so nicht erwartet. Meine kurzzeitige Verärgerung über den Laufsplit wich recht schnell, denn es lief einfach zu glatt bis zu diesem Zeitpunkt und mir ging es seit Sonntag nach dem Zieleinlauf auch nicht schlechter als zu diesem Zeitpunkt. Ich konnte problemlos laufen, hatte keinen stärkeren Muskelkater als nach normalen Trainingseinheiten, Magen, Kreislauf, alles tiptop. Daher gibt es keinen Grund für Beschwerden. Glücklich sein und feiern!
Danke Anne und Markus für die tolle Vorbereitung und Gespräche! Danke an Elli! Danke meiner Familie! Danke an alle, die dabei waren und dazu beigetragen haben! Ich habe schon wieder Lust mich zu bewegen und es geht noch weiter, denn im September habe ich noch zwei Wettkämpfe auf dem Plan, auf die ich mich schon wieder freue. Ironman 70.3 in Erkner und der Berlinmarathon werden – sofern alles weiter so problem- und komplikationslos läuft – meine Saisonabschlusswettkämpfe. Was dann kommt? Ich weiß es nicht. Sicher erst mal drei Monate Pause, in denen ich dann überlege was, ob und wie ich weitermache. Meine Ziele, den Ironman in Frankfurt zu finishen und meine Grenzen zu verschieben, die habe ich erreicht!
Meine letzten Worte gelten allerdings einem Menschen, den ich während des Trainings und der Vorbereitung auf den Ironman kennen lernen durfte. Andi – du bist mein wahrer Champion und Ironman! Du, deine Motivation, deine Konsequenz und deine Art mit Rückschlägen umzugehen, sind zutiefst beeindruckend und waren für mich große Motivation! Ich gratuliere Dir von ganzem Herzen und danke Dir mein Freund!
Bis bald,
Euer Flo
20. Juni 2022
IRONMAN Frankfurt – Florian Benten
Bevor es nächsten Sonntag, den 26.06.22 für Florian an den Start zum Ironman in Frankfurt geht, möchten wir ebenfalls noch ein paar Worte schreiben.
Es war Anfang 2021, als Flo sich damals mit der WechselZone in Verbindung gesetzt hat. Uns gegenüber saß ein sportlicher Typ, von dem man sagen konnte, ja, der wird das schaffen, kein Problem. Aber ganz so einfach ist es nicht!
Es gibt viele, die sich außergewöhnliche Dinge von sich wünschen, aber nur ein kleiner Teil schafft es dann auch am Ende. Was also macht den Unterschied aus? Es ist ziemlich einfach zu erklären: Florian hatte schon beim Erstgespräch das Brennen in den Augen welches man braucht, um erfolgreich zu sein! Dieses Brennen in den Augen wird zur Begeisterung und die Begeisterung ist es, die uns erfolgreich werden lässt – sie gibt uns die Motivation, z.B. das Training über diesen langen Zeitraum durchzustehen und sie hilft uns, das eigene soziale Umfeld positiv auf unser Vorhaben einzustimmen! All das hat Flo gemacht.
Ein Trainerteam wie Anne und ich es sind, hat eigentlich nur dafür zu sorgen, dass im richtigen Moment an den richtigen Schrauben gedreht wird. Wir haben dafür zu sorgen, Unsicherheit zu nehmen und Stärke zu entwickeln. Auch eine übertriebene Motivation ist überflüssig, vielmehr ist dafür zu sorgen, Demotivation zu vermeiden!
Wenn wir es schaffen, Einstellung, Fähigkeiten und Gefühl in die richtige Balance zu bekommen, dann steht dem sportlichen Erfolg nichts mehr im Weg!
Flo hat uns all diese Dinge sehr leicht gemacht und von daher hatten wir immer sehr viel Freude und Spaß bei den Trainingseinheiten!
Nun ist es also in wenigen Tagen soweit und die Spannung steigt! Das Rennen am kommenden Sonntag ist das Geschenk für die ganzen Trainingseinheiten der vergangenen Monate. So und nicht anders wird Flo diesen Wettkampf am Sonntag angehen – mit Begeisterung und dem Brennen in den Augen.
An dieser Stelle möchten wir nicht vergessen, unseren weiteren Startern in Frankfurt alles Gute zu wünschen! Andreas Schlegel und Tobias Theis haben genau wie Florian in den vergangenen Monaten hart für dieses Ziel trainiert.
Jungs, wir wünschen Euch einen unvergesslichen Tag beim Ironman in Frankfurt und für uns war es eine Freude Euch darauf vorzubereiten!!!
Alles Gute, Eure WechselZone
19. Juni 2022 (eine Woche vor Start)
Jetzt wird’s ernst!
Hallo WZ-Blog-Leser(innen),
am heutigen Sonntag ist Ruhetag – ungeplant, denn familiäre Verpflichtungen haben mich dazu gezwungen bereits gestern den letzten großen Trainingsblock abzuschließen. Aufgrund der hohen Temperaturen bin ich bereits um 6 Uhr zur 3h-Radeinheit mit anschließendem Koppellauf aufgebrochen. Ein gutes Gefühl so früh unterwegs zu sein. Es ist noch nicht viel los und der Start am kommenden Sonntag erfolgt ja ähnlich früh… Bevor ich Euch an meinen Gedanken zum bevorstehenden IRONMAN teilhaben lasse, zunächst noch ein kleiner Rückblick auf die letzten Wochen.
Die Trainingswochen flogen nur so dahin. Die Schwerpunkte lagen im Aufbau von Grundlagen und einem abschließendem Block von insgesamt drei Wochen, dem sogenannten Peak. Während in den Aufbaublöcken noch mit hohem Umfang und gesteigerter Intensität trainiert wurde, reduzierte sich im Peak der Umfang etwas, allerdings blieb die Intensität hoch. Mittlerweile ist die 34. und letzte Woche angebrochen und die Umfänge werden deutlich reduziert. It’s Taper-Week. Finale Vorbereitung auf den Wettkampf und Anne wird nicht müde darauf hinzuweisen: „Es kann nicht zu wenig trainiert werden – höchstens zu viel!“ Jawohl, daran halte ich mich doch gerne. Ich mache keinen Hehl daraus, dass es in den letzten Wochen häufig schwer war die Motivation für die langen einsamen Einheiten aufrecht zu erhalten. Irgendwie ist es doch gelungen und die Einheiten sind – mit wenigen Ausnahmen – in den Büchern und erledigt.
Das Highlight der Vorbereitung war die Halbdistanz beim Neuseenman in Gräfenhainichen. Da ich ja fast alles in der Triathlon-Welt erstmals erlebe, gehörten dieser Wettkampf und die Distanz natürlich auch dazu. Für den Wettkampf gab es keine Zielvorgaben von Anne und Markus – vielleicht insgeheim doch, allerdings bekam ich keine mit auf den Weg, und ich sollte einfach mal machen. Abläufe für den IRONMAN in Frankfurt trainieren, eine Halbdistanz überhaupt und erstmals zu finishen und den eigenen Standort nach 30 Trainingswochen zu bestimmen waren die erklärten Ziele. Für mich persönlich war es wichtig zu liefern und zu wissen, wofür ich überhaupt trainiere und ob es was bringt. Das hat es… Am Ende blieb die Uhr nach 1,9km Schwimmen, 93km auf dem Rad und einem abschließenden Lauf über 20km für mich bei 4:41.38 Stunden stehen – WOW – damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin mega happy mit dem Ergebnis. Ein für meine Verhältnisse gutes Schwimmen im Gremminer See schaffte die Basis. Schnelle Wechsel und ein kontrollierter Radsplit ließen mich schon rechnen und es schien erreichbar in Sub 5 zu finishen. Die Strecke verleitete zum Überpacen und ich musste mich doch ein wenig bremsen, wollte ich doch genügend Körner für den Lauf aufheben. Der abschließende Laufsplit – lief gut! Ich konnte schnell einen guten Rhythmus finden und diesen auch halten. Das ich dann am Ende so klar unter der für mich magischen Grenze von 5h bleiben konnte war natürlich etwas mehr als die Sahne auf der Torte 😉 Konsequentes und zielorientiertes Training scheint sich also auszuzahlen!!
Mit neuer Motivation ging es in die letzten Wochen der Vorbereitung. Ein paar kleinere Zwischenfälle, wie z.B. ein Sturz mit dem Rad, verliefen glücklicherweise glimpflich. Rückblickend betrachtet waren es nicht mehr als ein paar Schrammen am Körper und Reparaturbedarf am Rad, die glücklicherweise mit toller Betreuung und schnellen Reparaturen behoben werden konnten. In der Situation selbst und bis zur Klärung der Reparaturfragen – wer hat heute schon alle Ersatzteile verfügbar und kann schnell helfen? – war es vielleicht überdramatisiert, aber die Emotionen sollen doch kurz erlaubt sein. Alles wieder in Butter. Mein Körper und mein Equipment sind bereit für Frankfurt.
Insgesamt muss ich feststellen, dass mein Körper ganz gut durch die Vorbereitung gekommen ist und, mit Ausnahme von häufiger Müdigkeit und permanentem Hunger, keine großen Verletzungen und Beschwerden eingetreten sind. Okay, das Knie hat mal etwas gezwickt, aber ich habe dann nach Rücksprache mit Anne und Markus auch mal etwas reduziert oder eine Einheit ausgelassen. Viel mehr als eine Hand voll dürften es aber in den 34. Wochen Vorbereitung nicht gewesen sein. Ich gratuliere meinem inneren Schweinehund und danke besonders meinem sozialen Umfeld! Das kann ich gar nicht genug erwähnen – ohne diese Menschen geht nichts, zumindest nicht so viel.
Was nun am Sonntag geht, was mein Ziel ist, in welcher Zeit ich finishen möchte, sind derzeit häufige Fragen. Ganz ehrlich: Ich will finishen und betrachte den Wettkampf als letzte Trainingseinheit der langen Vorbereitung. Einfach machen und genießen. Aufrecht, idealerweise bei Tageslicht und mit Spaß den Römer erklimmen! Ob das gelingt, werde ich berichten!
Soweit für heute, ich verabschiede mich zurück in die Entlastungswoche und freue mich auf Sonntag. It’s Raceweek. IRONMAN Frankfurt is calling!
Ich bleibe gespannt und bin fast da!! Bis bald,
Euer Flo
April 2022
Erste Trainingseinheiten auf dem neuen Tria-Bike!
April 2022
Vorbereitung und erstes Quartal 2022
Hallo WZ-Blog-Leser(innen),
während ich trainiere habe ich keine Zeit zu schreiben. Ich könnte aber auch schreiben, dann hätte ich allerdings keine Zeit zu trainieren. Bei dem anstehenden Ziel trainiere ich lieber und vertraue auf Markus, der ja zumindest zum Thema Schwimmen einen Statusbericht im Blog eingestellt hat. Seit dem letzten Blog-Eintrag ist wieder einiges passiert…
Ich befinde mich in der 23. von insgesamt 34 Vorbereitungswochen auf meinen längsten Tag in diesem Jahr.
Nach dem Marathon bei den Frankfurter Runden habe ich tatsächlich mal weniger gemacht, aber sehr schnell hat mich die Unruhe wieder getrieben und ich habe moderat und deutlich geringeren Umfängen weiter trainiert. Die Saison- bzw. Wettkampfvorbereitung war bereits besprochen und der Plan sah einen Start der Vorbereitung zum 01.11. vor. In den ersten 11 Wochen lag der Fokus auf Grundlagenausdauer mit je 2 Schwimm-, 2 Rad- und 3 Laufeinheiten, dazu eine Stabi-Einheit. Gerade beim Schwimmen musste es konstant weitergehen, da ich ja dort bekanntermaßen am meisten aufzuholen habe. Leider musste ich die meisten Radeinheiten auf der Rolle durchziehen, denn das Wetter spielte nicht besonders mit, aber Netflix und Co. erleichtern das oftmals monotone treten auf der Rolle ungemein. Dabei lerne ich immer noch viel, denn diese Einheiten durchzuziehen und trotz aller Monotonie fokussiert zu bleiben hilft sicherlich auch im Wettkampf. Die Laufeinheiten konnte ich hingegen wesentlich interessanter gestalten, denn es war möglich die eine oder andere Laufveranstaltung mit den Einheiten zu kombinieren. Hier ein kurzer Bericht:
Am 20.11.2021 startete ich recht spontan und direkt nach dem Schwimmtraining beim 39. Lindenseelauf in Rüsselsheim auf der 5km Distanz. 19:06 Minuten reichten zwar nicht zu einer neuen persönlichen Bestzeit, aber immerhin für den 7. Platz gesamt und dem 1. Platz in der Altersklasse M40.
Eine Herzensangelegenheit war mir aber der Start beim 3. Glühweinlauf in Hachenburg am 27.11.2021. Anne hatte diesen Lauf fest im Trainingsplan eingeplant. Da ich bisher an allen Läufen teilgenommen hatte wollte ich mir einen Start in diesem Jahr nicht entgehen lassen und freute mich auf den Lauf und das Wiedersehen mit vielen Bekannten. Leider machte das Wetter ein wenig den Strich durch die Rechnung, denn es schneite in der Nacht vorher. Ich überlegte recht lange ob ich überhaupt starten sollte, denn das Streckenprofil – eine Wendepunktstrecke mit zunächst 1,6km steil bergab, dann über Forst- und Wirtschaftswege bis zum Wendepunkt und final wieder 1,6km hinauf – barg doch einiges an Ausrutsch- und Verletzungspotential. Das wollte ich dringend vermeiden, denn das Ziel Langdistanz steht an erster Stelle und soll nicht gefährdet werden. Daher kontrolliertes Tempo auf den ersten 5km, gesteigert auf dem Rückweg und nach 44:15 Minuten, zwar langsamer als im Vorjahr, auf dem 9. Gesamtplatz und wieder 1. Platz in der Altersklasse über die Ziellinie. War total okay.
Weitere Läufe, wie z.B. der Silvesterlauf in Frankfurt, an denen ich gerne teilnehmen wollte um das Training abwechslungsreicher zu gestalten vielen leider Corona zum Opfer. Machste nix – weiter geht’s.
Nach den ersten 11 Wochen Vorbereitung startete dann am 17.01.2022 der erste von 3 Grundlagenblöcken. Die Grundlagenblöcke bestehen jeweils aus 4 Wochen, immer 3 Wochen Belastung und 1 Woche Entlastung. Über die Grundlagenblöcke werden Trainingsumfang und –Dauer gesteigert, bei relativ niedriger Trainingsintensität mit nur wenigen Spitzen. Eine der Spitzen möchte ich Euch nicht vorenthalten, dazu gleich mehr.
Im Vergleich zu den ersten Wochen schlugen vor allem die Laufeinheiten mit deutlich längeren Umfängen deutlich zu. 1,75 bis 2 Stunden – daran musste ich mich erstmal wieder gewöhnen nach bisher maximalen Laufeinheiten von 1 Stunde in den ersten Wochen. Die Anzahl der Schwimm- und Radeinheiten – leider weiterhin fast ausschließlich auf der Rolle – blieben konstant. Schwerpunkte der Radeinheiten während der Grundlagenblöcke liegen auf Grundlagenausdauer, Technik und Kraftausdauer, mit zunehmend steigenden Umfängen. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen dass ich mir die erste Entlastungswoche herbeigesehnt habe. Die Entlastungswoche fing auch gut an – geringere und moderate Umfänge – Ruhetage. JA, tatsächlich Plural. Ruhetage! waren bei intelligenter Planung der Einheiten möglich. Wäre da nicht Markus, der offensichtlich mit meiner Ruhe nicht umgehen konnte. Das Ende der Entlastungswoche versüßte er mir mit einem 30 Minuten Schwimmtest (Markus berichtete bereits) und einer netten Einheit auf der Laufbahn. 20×400 bei 85-90% HFmax. Mir sollte ja nicht kalt werden… Danke! (hat trotzdem Spaß gemacht.)
Block 2 verlief nahezu ähnlich, allerdings konnte jetzt schon mal wieder draußen gefahren werden. Es ist aber wirklich schwer die Trainingswerte von der Rolle mit den Werten draußen zu vergleichen und ihr solltet nicht den Fehler machen draußen gleiches zu erwarten. Dazwischen liegen Welten – Wind, Temperatur, Aerodynamik, alle diese Parameter beeinflussen das ganze sehr stark. Hört auf den Körper und beachtet die Pulsuhr. Die Vorgaben der Trainer machen Sinn. Was ich lernen musste und weiterhin muss, ist auch die Verpflegung während dem Training nicht zu vernachlässigen .Regelmäßige Zufuhr von Energie ist essentiell und muss auch trainiert werden. Akku leer – keine Power. Triathlon ist wirklich sehr vielfältig und erfordert neben dem bloßen Training auch weitere Aspekte die zu berücksichtigen sind. Hierzu berichte ich im nächsten Blog, denn neben der Ernährung spuken auch noch weitere Themen wie z.B. technische Defekte und die mentale Stärke in meinem Kopf. Eine detaillierte Beschreibung der Trainingsinhalte zu Laufen und Schwimmen spare ich mir hier, denn diese hat Markus ja bereits im letzten Blog ausführlich beschrieben.
Im 3. Block wartete ein Vorbereitungshighlight auf mich und drei weitere Athleten der Wechselzone, die sich ebenfalls auf die Langdistanz in Frankfurt vorbereiten. Gemeinsam stand ein 9-tägiges Trainingslager auf Mallorca auf dem Programm. Was soll ich sagen, alle vorgesehenen Trainingseinheiten haben wir durchgezogen, aber nicht alle auf Mallorca. Das Wetter spielte nicht mit. Ein Sturmtief hing über der Insel und bescherte uns starke Windböen, Regen(schauer) und grauen Himmel. Von Samstag bis Donnerstag hielten wir durch, aber das hervorragende Wetter zu Hause lockte so sehr, dass wir kurzentschlossen umbuchten und bereits donnerstags nach Hause flogen. Was folgte, waren drei herrliche Trainingstage in Rheingau und Taunus mit ordentlichen Umfängen und einer Königsetappe am Samstag: 180km auf dem Rad entlang der Aar, der Lahn und dem Rhein mit anschließendem Koppellauf. Puh. Das lässt ein klitzekleines wenig erahnen was da noch auf mich zukommt.
Für alle diejenigen die sich mit dem Thema Lang- oder Mitteldistanz beschäftigen nachfolgend noch ein paar Zahlen – Daten- und Fakten zu den ersten 3 Monaten: Insgesamt 98 Trainingseinheiten mit rund 2.250km und etwa 83.000 verbrannten Kalorien. Die Trainingsumfänge liegen bei durchschnittlich 10,5 Stunden/Woche. Das muss man bei der Planung berücksichtigen, denn gleichzeitig wollen Vollzeitjob und Privatleben weiterhin vereinbart werden. Mehr geht sicherlich immer, aber irgendetwas leidet dann. Was definitiv nicht leidet ist mein Hunger – Essen und Schlafen geht immer!
Soweit für heute, ich verabschiede mich zurück in die Entlastungswoche und freue mich auf die beiden anstehenden Aufbaublöcke und den ersten Wettkampf Ende Mai 2022, nach dem ich wieder berichte.
Ich bleibe gespannt und der Weg ist nicht mehr weit! Bis bald,
Euer Flo
Februar 2022
30 Min. Test Schwimmen
Nun sind wir schon eine ganze Weile im neuen Jahr angekommen und von daher ist es an der Zeit, über Neuigkeiten der Vorbereitung von Florian Benten zu berichten. Ganze vier Monate Zeit bleiben uns noch bis zum Event IRONMAN Germany in Frankfurt.
Wie bekannt, war vom Anfang der Vorbereitung und des Trainings, das Schwimmen die größte Herausforderung! Hier stand nun im Februar der erste 30 Min. Test auf dem Programm. Der Hintergrund von diesem Test ist es, zunächst einmal die 30 Min. überhaupt durchzuhalten. Dann die Frage, wie viele Meter schafft man in dieser halben Stunde? Hinzu kommt auch, das Zeitgefühl im Wasser zu entwickeln, denn beim Schwimmen vergeht die Zeit gefühlt etwas anders!
Das wichtigste – Florian hat es geschafft über diese halbe Stunde ausschließlich Kraul zu schwimmen! Und noch besser – er hat eine Distanz von 1560m zurückgelegt.
Ich bin davon überzeugt, dass wir in den nächsten Monaten die Schwimm-Effizienz weiterhin erhöhen und in einem der nächsten Tests die Distanz auf über 1700m steigern werden. Wollen wir mal schauen, ob ich als Trainer in diesem Punkt recht behalten kann!
In den Ausdauerdisziplinen Rad und Laufen läuft alles soweit nach Plan! Vor allem beim Laufen hat sich eine enorme hohe Grundlage und Schnelligkeit entwickelt. Das liegt vor allem daran, dass Florian niemals auf die Idee käme, eine Trainingseinheit ausfallen zu lassen! Er trainiert überaus konsequent und bleibt fokussiert.
Das Radtraining rückt natürlich hin zum Frühjahr so langsam mehr in den Vordergrund. Kilometer auf der Rolle wurden in den Wintermonaten jetzt so langsam genug gemacht und wir freuen uns Alle auf wärmere Tage! Um dem ganzen etwas Vorschub zu leisten, geht es Ende März ins Trainingslager nach Mallorca.
Eine Sache möchte ich hier für die Interessierten von Euch noch ansprechen! In den letzten Monaten vor dem Event werden wir auch im psychologischen Bereich arbeiten und trainieren. Die mentale Stärke auf einer Langdistanz spielt eine sehr wichtige Rolle und hier gibt es viele Möglichkeiten sich gut darauf vorzubereiten!
Wir bleiben zusammen weiter am Ball und wünschen vor allem einen verletzungsfreien weiteren Trainingsverlauf.
In diesem Sinne – allen anderen da draußen die fleißig am Trainieren sind – macht es gut, habt Spaß und allen viel Erfolg!!!
Oktober 2021 – Saisonabschluss
Hallo WZ-Blog-Leser(innen),
nach etwas längerer Abstinenz melde ich mich wieder mit einem Blog zurück. Es ist einiges passiert…
Im Juli endete nach 16 Wochen intensiven Trainings der Vorbereitungsplan für einen Halbmarathon. Eigentlich wollte ich diesen im Rahmen des Midsummer-Runs in Wiesbaden absolvieren. Die Pandemie machte diesen Plänen leider einen Strich durch die Rechnung und wir suchten gemeinsam nach Alternativen. Den ersten Versuch auf einem ca. 2,6km langen Rundkurs in WI-Erbenheim musste ich leider nach rund 13km abbrechen, da sich ein Brustwirbel verschoben hatte und der dadurch entstehende Schmerz beim Laufen stetig größer wurde. Das war zunächst schlecht für den Kopf, da sich Anne und Markus viel Mühe für die Vorbereitung gegeben hatten und zur Motivation sogar Elena, Andreas und Gunnar dabei waren, gut jedoch für den Körper. Nach nur kurzer physiotherapeutischer Behandlung konnte ich in der Folgewoche bereits wieder normal trainieren und nur eine Woche später den Test absolvieren. Ergebnis: neue PB für den Halbmarathon in 1:27:07 – d.h. fast 10 Minuten schneller als meine bisherige PB (siehe Blog-Beitrag von Markus). Für alle diejenigen die ebenfalls solche Ziele verfolgen: ein gezieltes Training mit Vorgaben ist zeitintensiv, gerade dann, wenn es 16 Wochen dauert, aber das Ergebnis zahlt sich aus. Ich war, wie ihr Euch sicher vorstellen könnt, mehr als happy und zugleich zuversichtlich was mein großes Ziel mit langer Trainings- und Vorbereitungsphase betrifft.
Der eigentlich für Juli geplante Midsummer-Run in Wiesbaden fand dann im August statt. Da ich mich bereits angemeldet hatte war meine Teilnahme natürlich Pflicht. Ich hatte zwar das Lauftraining zwischenzeitlich zu Gunsten von Erholung, Schwimm- und Radeinheiten sowie Urlaub ein wenig vernachlässigt, ging trotzdem positiv gestimmt und mit dem Ziel die 1:30:00 zu unterbieten an den Start. Manchmal kommt es allerdings anders als erwartet. Die Halbmarathondistanz bestand aus drei Runden. In der ersten Runde konnte ich meine Zielzeit mühelos erreichen, bevor mich dann der Hammer in Runde zwei erwischte. Ob es an den hohen Temperaturen, meinen latenten Magenproblemen in den Tagen zuvor oder der Verpflegung am Wettkampftag selbst lag, kann ich nicht sagen, bin dann aber eingebrochen und brauchte sogar kurze Pausen. In meinem Kopf schwirrten die Gedanken, abbrechen… weitermachen… nur so umher. Ich entschied mich für weitermachen, lief weiter und konnte glücklicherweise meinen Rhythmus und mein Tempo wiederfinden. In Runde drei erreichte ich dann wieder meine gewünschte Pace und finishte – mehr als glücklich – in 1:34:20. (mit diesem Ergebnis wurde ich 16. gesamt und belegte Platz 2. in meiner Altersklasse).
In den folgenden Wochen lag der Fokus weiterhin auf Schwimmeinheiten, ein paar lockeren Läufen zum Formerhalt und Radeinheiten. An einem Freitagabend, kurz vor dem Schwimmtraining – Markus und ich warteten vor dem Kleinfeldchen auf den Einlass – berichtete ich Markus, das mir gerade ein wenig das nächste Ziel fehlt. Der Halbmarathon war absolviert und das Training der zurückliegenden Wochen dümpelte gefühlt ein wenig dahin. Kurzentschlossen entstand der Plan noch einen Triathlon zu absolvieren. Eine Sprintdistanz sollte es sein. Der passende Wettkampf wurde schnell gefunden und ich meldete mich noch am gleichen Abend für den Moret-Triathlon in Babenhausen an. Mein erster Triathlon überhaupt. Danke an Anne und Markus die spontan die Trainingspläne anpassten und auf das neue Highlight ausrichteten. Es waren ja jetzt nur noch vier Wochen.
Am großen Tag, dem 26.09.2021, fuhr ich mit zigfach gecheckter Ausrüstung nach Babenhausen. Die Startunterlagen hatte ich mir zur eigenen Beruhigung schon am Vortag abgeholt und war nun sicher. Nun fand alles erstmals in meinem Triathleten –Leben statt. Einchecken, Wechselzone vorbereiten, letzter Check, Wassertemperaturen abfragen (ich entschied mich für den Neo) und zum Start begeben. Ab dem Startschuss lief es einfach super und flüssig. Ich konnte super die Schwimmstrecke absolvieren, der Wechsel aufs Rad ohne Probleme, auf der Wendepunktradstrecke überholten mich dann zwar einige Konkurrenten, die Abstände wurden aber nicht zu groß, und ich wechselte erneut problemlos auf die finale 5km Laufstrecke. Paradedisziplin! Dort schnappte ich mir recht schnell einige Konkurrenten die mich vorher auf dem Rad überholt hatten und ich konnte einige Plätze gut machen. So ging es weiter bis zur ersten Wendemarke. Dabei beobachtete ich genau die Konkurrenz vor mir und die Verfolger, war mir allerdings aufgrund der Zeitabstände sehr sicher, dass ich weder weiter nach vorne laufen und Plätze gut machen könnte, noch von hintern Gefahr befürchten müsste. Also kontrolliert und mit konstanter Pace in Richtung Ziel. Im Ziel traute ich meinen Augen nicht. Gesamtplatz 7. (WTF!) in meinem ersten Triathlon und – im Nachhinein betrachtet – war sogar noch mehr drin, denn ich hatte die vor mir laufenden Wettbewerber dem falschen Wettbewerb zugeordnet. Etwas ärgerlich, aber nicht weiter schlimm. Man was war das für ein geiles Gefühl! Jetzt muss mehr her! Jetzt war ich endgültig angefixt!
Ich fühlte mich für diesen Wettbewerb durch die Trainingseinheiten, das Koppeltraining und auch das Wechseltraining sehr gut vorbereitet und konnte ohne bisherige Wettkampfpraxis diese Abläufe schon fast als Automatismen abspielen. Danke, Anne und Markus!
Nun standen Off-Season und Erholung an. Weiterhin konsequent am Schwimmen arbeiten (Markus berichtete bereits), auch mal lockere Läufe nach Belieben und bei schönem Wetter auch mal eine Radausfahrt, aber alles ohne Belastung. Unverhofft kommt jedoch oft und ich gewann einen Startplatz für die erstmals in diesem Jahr stattfindenden Frankfurter Runden, ein Laufwettbewerb auf der Ironman-Laufstrecke, rund um den Main, 10km lang und im Rahmen des Wettbewerbs 1- bis 5-mal zu laufen. Sorry Anne, es war wirklich nicht geplant, aber das tolle Wetter am vergangenen Sonntag und meine guten Beine verleiteten mich dazu einen Marathon zu laufen und das in einer Zeit von 3:20:56, ohne gezielte Vorbereitung oder Training. Verrückt einerseits, gut andererseits, denn ich kann offensichtlich auf eine gute Fitness zurückgreifen und habe mir Selbstvertrauen geholt, zumindest eine der Disziplinen des Ironman absolvieren zu können.
Jetzt mache ich wirklich für den Rest der Woche Garnichts mehr, schreibe diesen Blog-Beitrag und freue mich auf die am 01.11. startende Vorbereitung auf den Ironman 2022 in Frankfurt! T-8Monate!
Ich bleibe gespannt und der Weg ist noch weit! Bis bald, Euer Flo
Oktober 2021
Erster 400m Test im Schwimmen
Nachdem die diesjährige Triathlon-Saison mittlerweile beendet ist, fokussieren wir uns z.Z. mehr auf das Schwimmtraining. Schließlich muss Florian die Kraultechnik von der Pike auf lernen, um im nächsten Jahr beim Ironman in Frankfurt die 3800m im Schwimmen ordentlich bewältigen zu können.
Erste Triathlon Erfahrungen hat Florian vor Kurzem auch schon gemacht, aber darüber wird er hier im Blog selbst berichten.
Zurück zum Schwimmtraining: hier stand am 05.10.21 der erste 400m Test auf dem Programm! Es lief mehr als erfreulich, denn Florian konnte eine Zeit von 7:51 Schwimmen – also schon deutlich unter 8 Minuten!
Als Trainer kann ich der Entwicklung vorweggreifen und sage hier für das Frühjahr eine Zeit über 400m von unter 7:30 voraus! Bis zum Event von Frankfurt wird es eine Zeit unter 7 Min. werden! Die Frage ist wieviel unter 7, das bleibt noch etwas abzuwarten.
Die wertvolleren Tests sind dann sowieso das Schwimmen über 30 Minuten! Allein das Gefühl über Zeit ist wichtig, denn beim Schwimmen geht die innere Uhr etwas anders!
Noch einmal zurück zum Ironman, an dem wie gesagt 3800m geschwommen werden müssen. Mit 8 Min. auf 400m schwimmt man über diese Distanz 1:16h – bei 7 Min. auf 400 sind es dann nur 1:06:30, also schon fast 10 Min. weniger! Es lohnt sich also im Training dranzubleiben!
Im Moment stehen 2 Trainingseinheiten im Schwimmen pro Woche auf dem Programm. Im neuen Jahr ziehen wir mit mind. 3 Einheiten in der Woche noch einmal an.
Zum Schluss noch ein paar Worte zur Verbesserung des Schwimmens allgemein. Die innere Einstellung spielt hier eine noch wichtigere Rolle als bei den anderen Disziplinen. Man muss sich bildlich vorstellen können, wie man gut schwimmt. Unterstützung kann man sich mit guten Schwimmvideos holen, oder einfach einmal zum Training der Top Schwimmer im Club erscheinen und das Training verfolgen! Das kann unter Umständen einen richtigen Schub verursachen!
Juli 2021
Erster Härtetest Halbmarathon
Da wegen der Corona Pandemie aktuell alle für Florian interessante Laufwettkämpfe abgesagt oder verlegt wurden, haben wir uns nach viermonatiger Vorbereitungszeit entschieden selbst den Halbmarathon durchzuziehen.
Am Samstag, den 10.07.21 war es dann so weit. Die Entscheidung auf der Laufbahn zu laufen war zwar nicht ganz das gelbe vom Ei, aber Augen zu und durch!
Ein Wettkampf-Feeling kommt bei so einer Aktion nun wirklich nicht hoch, aber genau darin bestand jetzt der Reiz – was ist unter solchen Bedingungen möglich? Hat sich die Vorbereitung bisher gelohnt?
Klar wusste ich als Trainer, dass Florian überall und jederzeit in der Lage ist, eine Top Zeit über den HM zu laufen, aber am Ende ist es doch die Uhr, die sagt was Sache ist!
Florian fand wie erwartet direkt seine Pace und als Beobachter von außen sah alles gut aus!
Nach 1:27:07 war es vorbei und Florian erreicht eine persönliche neue Bestzeit, die fast 10 Min. schneller als die alte ist. Im Schnitt auf den km eine 4:08.
Ich bin fest davon überzeugt, dass unter normalen Wettkampfbedingungen zusammen mit anderen Athleten noch ein ganzes Stück mehr gegangen wäre, aber auf der Bahn, ohne alles – da muss man den Hut vor Ziehen!
Wichtig für uns ist auch der Umgang des Athleten mit so einer Situation. Jemand wie Florian, der sich auf eine Langdistanz vorbereitet, muss immer alles so nehmen wie es kommt. In dem Punkt haben wir hier einen Athleten, der dazu bereit ist an seine persönlichen Grenzen zu gehen. Von daher wird Florian seinen Weg gehen – mit viel Freude und dabei immer fokussiert. Der Lohn für all das bekommt man ganz am Ende!
Ein paar Worte noch zum Schwimmtraining.
Auch hier macht Florian bisher gute Fortschritte, aber so richtig geht es auch jetzt erst los. Geduld ist in dem Fall gefragt – Schritt für Schritt vorwärts.
Ich denke aber, dass hier bald schon der erste 400m Test gemacht werden kann – schließlich wollen wir hier die Entwicklung der Zeiten beobachten 😉
Mai 2021
Die ersten beiden Monate.
Hallo WZ-Blog-Leser(innen),
die ersten beiden Monate strukturierten Trainings liegen hinter mir. Nach einer eingehenden Untersuchung des Herz- Kreislaufsystems bei Kardiologe Dr. Ott in Wiesbaden – keine Bedenken von dort – startete ich in den Trainingsplan mit dem Fokus Laufen.
Mit großer Spannung erwartete ich den ersten Trainingsplan, den mir Anne dann sonntags übermittelte. Der spontane Erstgedanke „Uff!“ wich recht schnell der Neugierde. Allerdings waren 85km in der ersten Trainingswoche schon mal eine Herausforderung. Markus nahm mir allerdings die Angst und setzte alles in den richtigen Kontext. Zuletzt hatte ich berichtet, dass gerade die laaangen und langsamen Läufe bei niedriger Herzfrequenz nicht meine unbedingte Präferenz waren, doch wir freundeten uns in den letzten beiden Monaten mehr und mehr an und ich nehme diese Läufe mittlerweile gerne als Kompensationseinheiten mit. Zudem werde ich dadurch geduldiger und genieße diese Zeiten einfach mal für mich – hervorragende Zeit zum Nachdenken und Reflektieren von beruflichen Herausforderungen. Die schnelleren und knackigen Tempoeinheiten mit unterschiedlicher Intervallanzahl und –länge machen richtig Spaß und es stellen sich erste Erfolge ein. Die Pace- und HF-Vorgaben aus den Plänen näherten sich zunächst an, mittlerweile liege ich teilweise bei gleicher HF in der Pace darunter und die Auftaktzeit auf einen 10er von rund 43 Minuten konnte ich bereits in der 7. Woche auf unter 40 Minuten verbessern. Hier heißt es aber geduldig zu bleiben und nicht zufrieden zu sein. Markus hat die Latte deutlich höher gehängt 😉
Mittlerweile konnte ich auch schon die ersten Schwimmeinheiten absolvieren und bin Markus dankbar für seine Geduld. Ich denke die Stabilität im Wasser passt, aber Schwimmen ist doch deutlich technischer als erwartet und es gilt weiter an der Technik zu feilen. Hier muss ich noch einiges an Geduld aufbringen. Mein Ehrgeiz steht mir hier gelegentlich ein wenig im Weg und mir fehlt dann die Lockerheit. Denn wenn ich locker bin, dann läuft es besser. Die letzte Einheit alleine mit Markus hat doch einiges gebracht und darauf lässt sich sicher aufbauen. Es ist aber auch festzuhalten, dass ich bislang noch nicht wirklich oft ins Wasser konnte und wir bei „normalen Bedingungen“ sicher wesentlich häufiger und auch länger im Wasser gewesen wären. Leider machte uns die Bundesnotbremse jetzt wieder einen Strich durch die Rechnung und die Schwimmeinheiten fallen bis auf weiteres aus.
Radfahren steht bislang noch nicht im Fokus des Trainings, aber die ersten Radausfahrten mit anderen Wechselzonlern waren sehr gut und ich freue mich auf mehr – tolle Truppe!
Was ich darüber hinaus feststelle ist, wie mein Körper auf die Trainings reagiert. Die Erholungsphasen zwischen einzelnen Einheiten werden deutlich kürzer – auch innerhalb von Intervalleinheiten schaffe ich es in recht kurzer Zeit die HF wieder deutlich zu senken. Ruhe- oder Regenerationstage schätze ich dennoch sehr, denn neben einem besseren Gefühl für meinen Körper (ich brauche bei HF-Vorgaben kaum noch auf die Uhr zu schauen) bin ich oft müde und könnte eigentlich ständig essen. Das gilt es noch in den Alltag zu integrieren und auch die Lieben dabei nicht zu vergessen, denn auch die müssen ihren Beitrag leisten und das gilt es zu entschädigen.
Abschließend noch ein wenig Statistik und allererste Fakten:
Lauf ABC macht tatsächlich Spaß. Dehnen macht Sinn. Ein- und Auslaufen sind kein Firlefanz. Qualität kommt von Qual. In den ersten beiden Monaten trainierte ich insgesamt 70 Stunden, hauptsächlich Laufen (37 Einheiten mit rund 543 km in 50h), einzelne Radausfahrten und 7 Schwimmtrainings – trotz Corona! Stabi und Kräftigung sind noch ausbaufähig.
Ich bleibe gespannt und der Weg ist noch weit! Bis bald,
Euer Flo
April 2021
Die ersten Trainingseinheiten im Schwimmen
Kaum zu glauben, wir können wieder ins Wasser! Zwar noch sehr eingeschränkt, aber für die ersten Trainingseinheiten für Florian völlig ausreichend.
Das Gute für uns aus Trainersicht – Florian muss das Kraulen von der Pike auf Lernen. Das ist bedeutend einfacher als jemand zu trainieren, der sich z.B. etwas Falsches angelernt hat. Gewohnheiten im Schwimmstil zu verändern ist immer die größere Herausforderung, von daher sind wir optimistisch, dass Florian auch im Wasser schnell die Kurve kriegt. Nach den ersten Einheiten sind wir da sehr guter Dinge!
Ganz entscheidend am Anfang sind Techniken zur richtigen Seitenatmung und die Gewöhnung daran. Hierzu nutzen wir Hilfsmittel wie z.B. Flossen und Pullkick. Optimal für kurze Übungen ist unsere Trainingshalle mit einem 25 m Becken. Erstens muss sich der Neuschwimmer nicht völlig verausgaben und zweitens sind häufigere Korrekturgespräche möglich.
Zum lockeren aus der Hüfte kommenden Beinschlag kommen nach und nach die ersten Armzüge dazu – Einarmig, oder der Abschlag, um gleich am Anfang sich an Streckung usw. zu gewöhnen.
Praktisch mit Beginn der ersten Einheiten starten wir auch schon mit Wassergefühlübungen – diese gehören praktisch bei jedem Training dazu. Wassergefühl ist eine lange Entwicklungssache. Hier ist Geduld gefragt, da sich diese Entwicklungsphase über Jahre hinzieht.
Dazu mal eine Anmerkung für andere Triathleten aus Trainersicht: Es bringt wirklich überhaupt nichts frühzeitig mit Paddles zu trainieren! Selbst bei Fingerpaddles sollte man sehr lange warten bis sie zum Einsatz kommen. Mit Paddles zu trainieren ist nur etwas für technisch Top ausgebildete Schwimmer! Es besteht sonst große Gefahr von langwierigen Verletzungen – häufig im Schulterbereich. Außerdem ist immer wieder zu sehen, dass beim Armzug eine Ausweichbewegung gemacht wird, da der Druck zu stark wird.
Wassergefühl soll sich über Hand und Finger langsam entwickeln – Kraftübungen kommen nach und nach dazu.
Außer ersten Atmungs,- Technik- und Wassergefühlübungen arbeiten wir mit Kraulstartern wie z.B. Florian, an Grundlagen zur Ausdauer im Wasser. Dazu gehören auch Kombiübungen, die den Neustarter oft geistig, sowie körperlich an die Grenze bringen – auch das muss schon mal sein!
Gute Läufer, oder Biker, die ihre ersten Schwimmeinheiten machen, stellen schnell fest, dass ihre Ausdauergrundlage im Wasser wie verflogen ist! Das ist völlig normal, da im Wasser ganz andere Voraussetzungen herrschen. Der Atemrhythmus muss sich neu entwickeln, außerdem ist der Körper dem Wasserdruck ausgesetzt, auch wenn dieser sehr niedrig ist.
Entscheidend für einen positiven Trainingsverlauf ist letztendlich aber immer die Einstellung des Athleten! Konzentriert sein, aber dabei immer viel Spaß zusammen haben – das sind wichtige Grundlagen zum Erfolg!
Bei Florian machen wir uns da wenig Gedanken – er bringt beides mit!!
März 2021
Grenzen verschieben – neue Ziele erreichen!
Hallo WZ-Blog-Leser(innen),
„warum macht der das?“, könnten sich einige gefragt haben, die den letzten Blog der WZ lesen. Diese Frage mit „Darum!“ oder „Weil ich es kann!“ zu beantworten wäre entweder trotzig oder arrogant und daher antworte ich in meinem ersten Blog etwas ausführlicher (ich verrate aber noch nicht alles, denn es soll ja Neugierig bleiben. Meine fortlaufenden Fortschritts- und Erfahrungsberichte möchte ich immer wieder mit persönlichen Anmerkungen und Erlebnissen anreichern). Ich verfolge gerne Ziele, und da ich davon mehrere habe, hier die Beantwortung.
Als ehemaliger Fußballer und Mannschaftssportler braucht es nach dem Ende der Karriere weiterhin einen Ausgleich zu Familie und Beruf, für mich persönlich auch neue Herausforderungen. Ich selbst habe 2016 den Weg zum Laufen gefunden. Ich wage mich zu behaupten, dass ich kein schlechter oder langsamer Läufer bin, aber meine Ergebnisse bei verschiedenen Laufevents waren stets zu schnell zum Verlieren, aber auch immer zu langsam um zu gewinnen. Der Ehrgeiz hat mich gepackt und ich möchte gerne schneller werden. Das geht nur durch strukturiertes und zielorientiertes Training. Soviel zu Ziel 1.
Da ich grundsätzlich gerne meine eigenen Grenzen austeste, verschiebe und ehrgeizig bin, hat mich durch meine zweite Ausdauersportpassion – das Radfahren – der Triathlon Sport schon lange begeistert und gereizt. Gefehlt hat mir bisher immer der Mut es anzugehen. Denn Schwimmen kann ich zwar, aber nicht so, wie es für Triathlon erforderlich wäre. Und wenn schon Triathlon, dann richtig 😉 Also: Attacke Langdistanz! Soviel zu Ziel 2.
Und so kam auch der Kontakt zur WZ mit Markus und Anne zustande. Auf der Suche nach professionellem Schwimmtraining stieß ich auf die WZ und was soll ich sagen – schon nach ersten Telefonaten, Treffen und Gesprächen hatte ich ein gutes Gefühl und freue mich Anne und Markus als Trainer, Partner und Wegbegleiter gefunden zu haben. Soviel zu Ziel 3.
Neben all den sportlichen Herausforderungen freue ich mich auch mentale Erfahrungen zu sammeln. Ich möchte z.B. lernen mit Rückschlägen umzugehen, gleichzeitig aber auch Erfolge und Verbesserungen zu spüren. Körper und Geist müssen im Einklang sein und ich freue mich auf all die neuen Erfahrungen. Soviel zu Ziel 4.
Die ersten beiden Trainingswochen mit dem Fokus – Laufen – liegen nun schon hinter mir. Es ist mir noch nicht schwer gefallen mich zu motivieren und den Plan abzuarbeiten. Ich merke allerdings, dass diese Art des Trainings bisher in meinem Läuferleben noch keine Rolle gespielt hat und ich z.B. die laaaangen und langsamen Läufe bei niedriger HF erst noch besser kennen lernen muss um sie zu lieben. Große Freude begleitet mich dennoch, denn morgen geht es zum ersten Schwimmtraining mit Markus. Ich bleibe gespannt!
Bis bald, Euer Flo
März 2021
IM Vorbereitung im Blog – Florian Benten
Ab März 2021 dokumentieren wir den Trainingsverlauf eines weiteren Athleten auf der Vorbereitung zur IRONMAN Europameisterschaft in Frankfurt 2022.
Im Blog der WechselZone Webseite wird die Entwicklung von Florian Benten in allen drei Disziplinen zu verfolgen sein.
Der bald 40-jährige Athlet Florian Benten will sich mit dem Start in Frankfurt einen sportlichen Wunsch erfüllen und sich professionell darauf vorbereiten.
Im Moment treffen wir alle Vorbereitungen, um gezielt ins Training einzusteigen. Im läuferischen Bereich wurden z.B. ein HF Max. Test, sowie ein 10 km Testlauf absolviert. Mit 43 Min. über die 10 km gehört Florian schon einmal zu den etwas schnelleren Läufern. Andererseits sehen wir hier noch eine Menge Potential, deutlich schneller unterwegs zu sein.
Aufgrund der Einschränkungen durch Corona und des damit verbundenen Trainingsverbots im Schwimmen, konzentrieren wir uns in den ersten 17 Wochen auf eine gezielte Verbesserung im Laufbereich.
Die WechselZone wünscht eine gute Vorbereitungszeit mit sehr viel Spaß, großen Herausforderungen und guten Ergebnissen.
August 2019
Ironman Frankfurt – der längste Tag des Jahres, und dieses Jahr bis dahin auch der heißeste. Wie ist es mir ergangen? Überraschend gut. Überraschend insofern, dass ich kein Hitzemensch bin, mich in kühlen Temperaturen wesentlich wohler fühle, und dennoch sehr gut durchgekommen bin. Aufgrund des Wetters war von vornherein klar, dass ich die gesteckten Zeit-Ziele nicht erreichen könnte. Und so fing ich bereits zu Beginn der zweiten Radrunde an, dass Tempo deutlich zu drosseln und alle Energie für das Laufen zu sparen. Es war ja noch nicht mal Mittag, und auf der Radstrecke zeigte der Thermometer Temperaturen knapp unterhalb der 40° an. Zahlreiche Teilnehmer überholten mich, ich blieb stur und fuhr ruhig weiter. Die Strategie wurde dann auf der Laufstrecke belohnt. Während zahlreiche Triathleten gehen oder gar den Wettkampf abbrechen mussten, konnte ich das gesamte Rennen durchlaufen. Nicht besonders schnell, aber das reichte schon, um einen nach dem anderen zu überholen. Die Verpflegungsstationen nutzte auch ich für kurze Gehpausen, aber nicht, weil ich nicht mehr laufen konnte, sondern weil laufend nicht genügend Zeit blieb, an den Verpflegungsstationen all das Wasser und Eis für die Kühlung aufzunehmen. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich bedenken, ich würde das Ziel nicht erreichen können. Ich fühlte mich stark, war selbstbewusst, achtete auf ausreichende Kühlung, und lies mich nicht auf Tempo-Spielchen mit anderen Athleten ein. Nach 12h07min konnte ich auf die Finishline abbiegen und den Zieleinlauf in vollen Zügen genießen. Das war Wahnsinn, man biegt ab auf den roten Teppich, es wird laut, überall Hände zum Abklatschen, und dann hört man auch schon den Moderator rufen: You’re an Ironman!
Das Ziel der zweijährigen Vorbereitung war genau dieser Wettkampf, der Ironman Frankfurt, und der ist nun vorbei. War es das? Nein, definitiv nicht. Ich habe deutlich mehr erreicht als ich mir vor zwei Jahren vorgenommen hatte. Und es wäre deutlich mehr drin gewesen, wenn das Wetter mitgespielt hätte, im Optimalfall unter elf Stunden. Die Platzierung war so, wie wir es vorausgeahnt hatten, deutlich im vorderen Drittel. Es ist aber auch klar, wo die Schwächen liegen, wo eben viel Zeit liegen geblieben ist. Ein ausführliches Gespräch mit Anne und Markus steht noch aus, aber eigentlich sind wir uns einig, dass ich in zwei, drei Jahren die nächste Langdistanz angehen sollte. Die Zeit bis dahin wird genutzt, um eine solide Laufform aufzubauen und auf dem Rad mehr Kraft in die Beine zu bekommen. Der Fokus wird somit auf den kürzeren Distanzen liegen. Hier in der Region gibt es zahlreiche Sprintdistanzen, und ich habe viel Spaß daran gefunden, diese kleinen lokalen Wettkämpfe zu bestreiten. Dieses Jahr in der Vorbereitung hat es auch erstmals für einen Podiumsplatz gereicht 🙂 Klar, es war kein top-besetztes Rennen wie der Ironman, aber die Freude war dennoch unbeschreiblich groß. Anne und Markus werden mich somit nicht so schnell los. Wie bereits oben erwähnt, habe ich die beiden vor zwei Jahren kontaktiert, um eine Struktur für meine Vorbereitung für den Ironman zu bekommen. Wir haben jedoch so viel Spaß miteinander, wir machen weiter!
25.06.19 (nur noch wenige Tage bis zum IM Frankfurt)
Raceweek! Es ist so weit, fünf Tage bis zum Start. In den letzten Wochen war das Trainingsprogramm sehr fordernd, und ich immer wieder erstaunt, wozu der Körper fähig ist und was er an Belastungen wegstecken kann. Es drehte sich fast alles nur noch um das Training, und Anne passte die Trainingspläne so an, dass ich das Training möglichst optimal in den Alltag integrieren konnte. Klar ist aber auch, dass bei solch einem Pensum das Umfeld in den intensiven Wochen mitspielen muss. Ein großer Dank hierbei an meine Freundin, die mir die entsprechenden Freiräume ermöglichte. Die Vorfreude auf das Rennen steigt mit jedem Tag. Ich bin gut vorbereitet, war nur selten krank, große Verletzungen blieben zumindest in diesem Jahr aus. Laut Wettervorhersage läuft es auf ein Hitzerennen hinaus, nicht meine liebste Konstellation. Eine gewisse Hitze-Resistenz habe ich mir zwar antrainiert, die Belastung für den Körper ist dennoch immens. Es droht auch ein Neoverbot beim Schwimmen, ist derzeit ein vieldiskutiertes Thema unter den Triathleten. Dem sehe ich allerdings gelassen entgegen, nach so vielen Schwimmstunden mit Markus habe ich eine hervorragende Wasserlage und kann auch ohne Neo recht weit vorne mit schwimmen. In den nächsten Tagen werde ich mein Wettkampf-Equipment zurechtlegen, das Rad komplett reinigen und auf Beschädigungen durchsehen. Auf einem sauberen Rad ist man einfach ein Ticken schneller unterwegs 🙂 Wir sehen uns an der Strecke, ich freue mich jetzt schon auf jedes bekannte Gesicht, das ich entdecken werde!
Die WechselZone möchte hier nun auch vor dem wichtigen Rennen in Frankfurt ebenfalls noch ein paar Worte über Jurek schreiben!
Wieder einmal hat ein Athlet sich fast 2 Jahre bei uns auf diesen Wettkampf vorbereitet. Da möchten wir zunächst einmal Danke sagen an Jurek für das Vertrauen, welches er uns über den gesamten Zeitraum geschenkt hat! Er hat unglaublich gut trainiert und war immer voll und ganz bei der Sache. Nie gab es einen Trainingsausfall, außer Krankheitsbedingt. Jurek hat jede Trainingseinheit genossen und immer alles bis zum Ende durchgezogen! Jetzt wünschen wir ihm natürlich, dass es im Rennen auch so gut läuft und er seine Trainingserfolge auch umsetzen kann!
Die WechselZone ist guter Dinge und drückt Jurek alle Daumen für ein erfolgreiches Finish in Frankfurt!!
März 2019
Kurz gesagt: es läuft gut, wortwörtlich, denn ich kann wieder Laufen, schmerzfrei, die Verletzung ist auskuriert. Klar ist auch, dass der entstandene Rückstand nicht aufgeholt werden kann, aber vor uns liegen noch gute drei Monate Training. Und wenn ich an den Winter bzw. das Frühjahr 2018 zurückdenke, noch vor der Verletzung, da bin ich sehr zuversichtlich, dass eine gute Laufform möglich ist.
Das regelmäßige Schwimmtraining, nahezu immer unter Aufsicht von Markus, zeigt Wirkung. Beim 30 Minuten-Test hatte ich anfangs Probleme mein Tempo zu finden, ging das Ganze ein Ticken zu schnell an, um dann zunehmend langsamer zu werden. Doch nach 800m war ich drin, ich konnte wieder beschleunigen, und das Tempo bis zum Schluss äußerst konstant durchschwimmen. Nach den 30 Minuten war ich auch nicht völlig erschöpft, hätte dieses Tempo noch eine Weile weiterschwimmen können. Um die 1880m richtig einzuordnen, sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich diese ohne Rollwende geschwommen bin, so dass ich bei jeder Wende etwas Zeit verloren habe. Bei über 70 Wenden kommt einiges an Zeit bzw. Metern (je nachdem wie man rechnet) zusammen. Klar, hätten wir hin und wieder eine Schwimmstunde ins Training der Wende investiert, wäre ich womöglich schon deutlich weiter geschwommen. Aber das ist ja nicht der Sinn der Übung, denn ich soll schneller werden, weil ich schneller schwimme und nicht schneller wende. Und außerdem, auf welcher Schwimmstrecke im offenen Gewässer gibt es eine Wand zum Wenden… 🙂
Letzte Woche hatten wir einen Termin bei iQ Athletik um mich und mein Fahrrad bestmöglich aufeinander einzustellen. Ich schreibe bewusst bestmöglich und nicht optimal, denn das Optimum wäre etwas aerodynamischer gewesen. Allerdings, und das war auch zu erwarten, ist meine Beweglichkeit nicht so ausgeprägt, um solch eine Position auf der Langdistanz durchzuhalten. Die Schwächen wurden sehr deutlich aufgezeigt, und so muss ich nun auch regelmäßiges Dehnen in den Trainingsplan integrieren. Je nach Fortschritt kann ich dann sukzessive eine etwas aggressivere Position einnehmen. Bis dahin heißt es dehnen, dehnen, dehnen.
März 2019
Nun möchte auch die Trainerseite noch einmal einen Zwischenstand zur aktuellen Situation in Sachen Vorbereitung Jurek zum IM Frankfurt 19 abgeben.
Als erstes ist zu sagen, dass die Laufbeschwerden überwunden sind. Da gilt es jetzt genau zu schauen, damit bis zum IM Frankfurt hier noch Best möglichst vorbereitet werden kann, aber immer mit dem Fokus „aufpassen“ – eine weitere Verletzung können wir jetzt wirklich nicht mehr brauchen!
In allen anderen Bereichen sind wir denke ich ganz gut im Soll. Rollenprogramme liefen gut über die Wintermonate und demnächst steht in Sachen Rad auch nochmal ein Trainingslager auf Mallorca an.
Beim Schwimmen haben wir am 17.01.19 wieder einmal über die 30 Min. getestet. Jurek erreichte jetzt eine Distanz von 1880m – das sind genau 150m mehr als beim letzten Test vor ca. einem Jahr – im Schwimmen sind das Welten! Ich traue hier Jurek durchaus mal zu die 2000m Marke in 30 Min. zu knacken, aber das wird nochmal einige Zeit in Anspruch nehmen!
Es bleibt für uns zu erwähnen – es macht weiterhin richtig Spaß mit Jurek zu arbeiten wie am ersten Tag. Positiv Verrückter Typ – so bleiben und weiter Gas geben!!
Dezember 2018
War das schön, die letzten Monate, einfach mal nichts tun 🙂 Nach dem 70.3 war erstmal Urlaub und Nichtstun angesagt. Es waren zwar keine Monate, aber immerhin ein paar Wochen. Anfangs konnte ich es mir nicht vorstellen, so ganz auf das Training zu verzichten, aber nach einer Weile war es wirklich angenehm, und etwas Bewegung gab ja ohnehin, beispielsweise Wandern. Der Körper kam zur Ruhe, die Gedanken drehten sich mal nicht um den Triathlon, und die Vorfreude auf neue Trainingspläne wuchs. Leider kämpfe ich noch immer mit einer Fußverletzung, aber es geht voran, zwar in kleinen Schritten, aber die Ärzte machen Mut. Die Verletzung führte dazu, dass ein neuer Posten den Weg in den Trainingsplan fand: Aqua-Jogging. Naja, eine Traumsportart ist es nicht gerade, aber nach Gesprächen mit erfolgreichen Leistungssportlern hatte ich keine Argumente dagegen, so dass ich mir den Gürtel umschnallte und ins Wasser stieg. Für den Kopf ist es ungewohnt, eine zügige Laufbewegung auszuführen, während man gerade von langsam schwimmenden Leuten überholt wird. Hin und wieder gab es mal einen mitleidigen Blick in meine Richtung, aber auch sehr viel Zuspruch von jüngeren Leuten, die teils neugierig waren, oder aber auch selbst die gleiche Phase durchlaufen haben. Das Radtraining hat sich wieder auf die Rolle zuhause verlagert, da geht es darum, eine ordentliche Basis für den Frühling zu bauen. Beim Schwimmen haben wir schon eine Weile keinen Test mehr gemacht, aber Markus lässt mich immer wieder mal längere Strecken schwimmen, und die Zwischenzeiten zeigen recht deutlich, dass es einen Leistungssprung gab. Liegt auch teils daran, dass das Stabi-Training viel spezifischer geworden ist, und ich nun ganz gezielt an bestimmten Muskelgruppen arbeite.
Ironman 70.3 in Gdynia / Polen
Im August war ich beim Ironman 70.3 in Gdynia am Start. Die 1.9km schwamm ich im Meer in etwas mehr als 32min. Hatte zwar gehofft etwas schneller zu sein, doch das Schwimmen im Meer ist etwas anderes als im See, insbesondere weiter draußen gab es deutlich mehr Wellen, und die Strömungen sind auch nicht zu unterschätzen. Bin auch etwas Mist zusammengeschwommen, was Teils der Tatsache geschuldet ist, dass ich eine recht starke Hornhautverkrümmung habe und mich ohne optische Sehhilfe nur schwierig orientieren kann. Blöd wenn die Bojen und Kanus gelb sind: Aus mittlerer Entfernung sind diese für mich nicht zu unterscheiden.
Das Schwimmen war dennoch im Rahmen. Auf der Radstrecke passierte in der ersten Stunde nicht viel, die Beine wollten nicht, fühlten sich schon am Vortag bei einer kurzen Testfahrt recht schwer an. Lag vielleicht an der langen Anreise, vielleicht zu viel auf den Beinen gewesen an den Tagen davor. Jedenfalls war der Schnitt der ersten Stunde, auch unter Berücksichtigung des langen Anstiegs, nicht sehr berauschend. Seltsamerweise änderte es sich plötzlich, so dass ich viele Fahrer, die mich anfangs überholten, wieder kassierte. Je länger ich auf dem Rad war, desto schneller wurde ich. Das letzte Drittel der Radstrecke war mit Abstand das schnellste, trotz strömenden Regens. Fairerweise muss man dazu sagen, dass am Ende auch eine längere Abfahrt anstand, allerdings im Platzregen mit vielen Stürzen vor und hinter mir, und auch die Profis konnten sich bei noch trockener Strecke kaum bzw. gar nicht steigern im letzten Drittel. Viele Triathleten nehmen es nicht besonders ernst, wenn ich oft an der Fahrtechnik arbeite und Stunden damit verbringe, an der Radbeherrschung zu feilen. Es führte aber dazu, dass ich im Platzregen dennoch die Geschwindigkeit vergleichsweise hochhalten konnte, auch in den Kurven, ohne einen Sturz zu riskieren. Unter Strich blieb die Radzeit bei 2h und 46min stehen.
Pünktlich zum Lauf war der Regen vorbei, es kam sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Ans Laufen hatte ich keine hohen Erwartungen, immerhin war ich die Monate davor verletzt, und es war nicht Mal sicher, ob ich die Strecke durchlaufen könnte. Um es kurz zu machen, es lief besser als erwartet, hatte zwar leichte Schmerzen, aber das größere Problem war doch das mangelnde Training und die Ermüdung der Beinmuskulatur. Die Laufzeit betrug 1h und 55min, was in Anbetracht der Tatsachen absolut zufriedenstellend ist, doch hätte ich mir eine deutlich schnellere Zeit gewünscht.
Inklusive der Wechselzeiten kam ich nach 5h und 22min ins Ziel, meine neue persönliche Bestzeit auf dieser Distanz. Ich bin davon überzeugt, ohne die Verletzungen in der Vorbereitung, die 5h-Marke zu unterbieten. Naja, habe somit ein Ziel für das nächste Mal 🙂
August 2018
Was macht ein Triathlet, wenn er verletzt ist? Er trainiert 🙂 Leider ist genau das eingetreten, was ich mir am wenigsten gewünscht habe: zwei Verletzungen. Dies führte dazu, dass das Lauftraining teils komplett ausgesetzt wurde, dafür aber insbesondere das Schwimmtraining intensiviert wurde, so dass ich auch zeitweise fünf Tage die Woche im Wasser war. Anne und Markus haben sehr spontan das Training entsprechend um geplant, und die Einheiten eben so gestaltet, dass das Bein entlastet wird. So blöd eine solche Verletzung auch ist, beim Triathlon hat man noch zwei weitere Disziplinen an denen man feilen kann, sofern es die Verletzung zulässt. Nach und nach konnte ich auch in das Radtraining einsteigen und die Einheiten langsam steigern. Sicher ist es noch immer ärgerlich, dass ich der gewünschten Laufform weit hinterher hänge, aber die Ergebnisse im Schwimmen und Radfahren stimmen mich dennoch positiv für das nächste Jahr. Wenn ich an die letzten Wochen zurückdenke, so gab es einige für mich sehr bedeutende Erlebnisse. Denn in einem der vorherigen Beiträge erwähnte ich bereits, dass diese kleinen Leistungszuwächse im Training, die Veränderungen des Körpers, mich sehr motivieren. Ein Beispiel wäre die Swimnight im Langener Waldsee, als ich ohne große Erwartungen mit einem Leih-Neo ins Wasser stieg und zwei große Runden à 1.5km in unter 51min geschwommen bin, was auf die Ironman-Distanz von 3.8km eine Zeit von ca. 1:04 ergeben wurde. Als ich aus dem Wasser stieg und auf die Uhr schaute war ich baff und stolz zugleich. Dass ich schon diesen Sommer diese Zeit schwimmen würde, damit habe ich nicht gerechnet!
Die Sommermonate Juni und Juli waren von ziemlich intensiven Trainingswochen geprägt, denn im August stand der Hauptwettkampf an, eine Halbdistanz mit Schwimmen im Meer. Regelmäßig erkundigte sich Anne nach meinem Befinden, so dass sie stets im Bilde war, wo ich gerade stehe und was verletzungsbedingt möglich ist und entsprechend die Trainings-Pläne für den Wettkampf gestaltete. Um es vorwegzunehmen, den Ironman 70.3 beendete ich in 5:22, was in Anbetracht der begrenzten Laufform absolut in Ordnung geht. Obwohl ich in den letzten Monaten keinen einzigen langen Lauf absolvieren konnte, konnte ich dennoch den gesamten Halbmarathon durchlaufen, zwar in keiner besonders guten Zeit, aber immerhin.
Den umfassenden Rennbericht, der auch wettermäßig viel Abwechslung bot, gibt es im nächsten Blog-Beitrag.
April 2018
Über die letzten Wochen gibt es nicht besonders viel zu erzählen. Nach vier, vor allem gegen Ende ermüdenden, Belastungswochen stand eine ruhige Entlastungswoche an, die ich nutzte um Urlaub zu machen und zu verreisen. Kurz auf den Urlaub folgte eine Erkältung, die zu einer Trainingspause führte. Nun bin ich dabei, den Rückstand wieder aufzuholen. Hätte nicht gedacht, dass sich eine Erkältung so deutlich auf die Trainingsergebnisse auswirken würde. Vor allem war es bisher so, dass mich die Fortschritte beim Training äußerst stark motivierten. Es war eine riesige Freude rauszugehen und zu erleben, wie der Körper die Reize der vergangenen Wochen umgesetzt hatte. Nun habe ich gemerkt, dass ein Rückschritt durch die Erkältung, genauso motivierend ist 🙂 Ich weiß ja was ich leisten konnte, und freue mich bei jeder Trainingseinheit darauf, diesem Niveau wieder etwas näher zu kommen.
Generell ist es sehr spannend zu beobachten, welche Veränderungen das Training mit sich bringt. Der gesamte Körperbau verändert sich, Körperfettanteil sinkt auf ein Minimum, Muskeln kommen hinzu, und das Wohlbefinden ist auf einem ganz anderen Niveau. Aber auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers ist eine andere, die Fühler für das, was im Körper passiert, sind viel sensibler ausgeprägt. Was das Essen betrifft, so habe ich inzwischen Lust auf ganz andere Lebensmittel als noch vor wenigen Monaten. Auch merke ich viel deutlicher, was der Körper benötigt und was ich besser meiden sollte. Natürlich esse ich auch gelegentlich Pommes, gelegentlich, nur wenn ich Lust darauf habe, und das ist eher selten. Meinen Tag starte ich ernährungsseitig inzwischen mit Shakes, die sehr schnell zubereitet, nahrhaft und lecker sind. Je nach Lust und Laune sind darin Bananen, Avocados, Beeren, Nüsse, Samen und Haferflocken enthalten. Und etwas Honig von meinen Bienen 🙂 Für mich persönlich die optimale Grundlage für einen erfolgreichen Trainingstag.
Februar 2018
Am Sonntag standen im Laufprogramm unter anderem 30min bei 85% der maximalen Herzfrequenz auf dem Programm. Wenn ich auf die Uhr schaue, bin ich noch immer etwas baff, welche Zeiten ich laufe. Erinnere mich gerne an das erste Gespräch mit Anne und Markus, und was es für mich heißt, ‚schnell‘ zu sein. Naja, für einen der bisher 1:58 als Bestzeit für einen Halbmarathon stehen hat, ist schon eine 1:45 schnell. Eine Zeit unter 1:40 war gedanklich so weit weg, dass ich das als Ziel für 2019 nannte. Anne grinste 🙂 Um mal paar Zahlen zu nennen: Am Sonntag lief ich in 30min bei 85% max.HF fast 6.8km, was einem Schnitt von 4:25 pro Kilometer entspricht. Ich war auch nicht besonders ausgeruht, am Samstag lief ich acht Kilometer, am Freitag 16 Kilometer. Grob hochgerechnet sollte derzeit eine Zeit unter 1:35 auf den Halbmarathon möglich sein. Beim 10km-Test ist es auch nur eine Frage der Zeit, bis die 40min-Marke fällt. Mit solch einem Leistungssprung habe ich nicht gerechnet, bei weitem nicht. Sicher sind die Zeiten der Lohn für die Mühen im Training, auch mal spät abends in die Nacht laufen zu gehen. Oder bei Regen. Oft bin ich abends der letzte auf der Bahn, der noch seine Runden dreht. Habe jedoch nicht das Gefühl, dass die Laufpläne besonders hart wären. Sicher ist auch mal die ein oder schmerzhafte Einheit dabei, das gehört dazu. Kenne allerdings zahlreiche Läufer, deren wöchentliches Pensum weitaus höher ist. So viel schneller sind sie aber auch nicht, und inzwischen freue ich mich riesig darauf, schon bald in deren Liga vorzustoßen 🙂
Januar 2018
Die Lavainsel Lanzarote war der perfekte Start in das neue Jahr: Sonne, angenehme Temperaturen, und damit das Training nicht zu locker wird, Wind aus allen Richtungen. So könnte man das Trainingslager auf Lanzarote kurz zusammenfassen. Aber es gibt viel mehr zu erzählen. Wo fängt man da am besten an? Für diejenigen, die noch nicht vor Ort waren, sei kurz gesagt dass Lanzarote eine recht kleine Insel ist (213km Küste) und man Schatten unter Bäumen vergeblich sucht, einfach weil es so gut wie keine Bäume gibt. Überall schwarzes Lava-Gestein, Sträucher, Büsche und Kakteen.
Wir waren im Club La Santa untergebracht, einer Anlage die auf die Bedürfnisse von Sportlern ausgerichtet ist. Es gibt mehrere Schwimmbecken mit 50m-Bahnen, eine Leichtathletik-Anlage, Kraftraum mit Laufbändern und Ruderergometern, Verleih von Rennrädern und MTBs, zahlreiche Sportplätze, Kurse, … Wenn man über die Anlage geht, sieht man überall Menschen beim Sport, das ist sehr ansteckend.
Wir nutzten die Zeit in erster Linie um an den Grundlagen zu arbeiten. So standen zahlreiche Ausfahrten auf dem Rennrad an. Unsere Königsetappe führte größtenteils über die Radstrecke des Ironman Lanzarote, auf der wir 155km mit knapp 2600 Höhenmetern zurücklegten. Anschließend noch in den Pool, paar lockere Bahnen ziehen, a Traum!! Wie bereits erwähnt, es gibt fast immer Wind, und gefühlt stets von vorn, selbst wenn es bergauf geht.
Ein Highlight waren die Schwimmeinheiten mit Jenny Mensing, 18fache deutsche Meisterin und Europameisterin. Es ist sehr beeindruckend, sie beim Rückenschwimmen zu sehen, Eleganz und Vortrieb in Perfektion. Die erste Schwimmstunde mit ihr nutzen wir, um an Nuancen unserer Kraultechnik zu arbeiten. Und es waren wirklich Nuancen. Da haben die Trainer Markus und Anne erstklassige Arbeit geleistet. Wenn man den Vergleich auf Video zum letzten Herbst sieht, es sind Welten, es sieht einfach elegant und flüssig aus. Da darf man als Athlet auch stolz darauf sein 🙂
Die zweite Einheit mit Jenny diente dazu, uns das Rückenschwimmen näher zu bringen. Naja, ganz so schön wie das Kraulschwimmen sieht es noch immer nicht aus, dafür schwimmen wir diese Disziplin einfach zu wenig. Aber das Training hat richtig viel Spaß gemacht, wir alle hatten viel zu lachen.
Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass vor Ort zahlreiche Profis anzutreffen sind. Sei es beim Laufen, Radfahren, Ausüben einer anderen Sportart oder einfach auf dem Gelände beim Entspannen (ja, auch Profis machen Pausen).
Auch wenn das Trainingslager körperlich anstrengend ist, für den Kopf ist es Erholung pur. Man musste nicht zusehen, wie man nach dem Training schnell zur Arbeit kommt, oder sich die dafür notwendige Zeit freischaufelt. Die Zeit für Sport war einfach da 🙂
Dezember 2017
Auch wir von der Trainerseite möchten einen kurzen Zwischenstand zu unserem Schützling Jurek abgeben. Wenn man es genau nimmt, sind ja erst wenige Wochen mit gemeinsamem Training vergangen. Von daher kann und sollte man noch keine zu großen Schlüsse über den Leistungsstand abgeben. Tatsache aber ist, dass Jurek eine so positive Lebens- und Trainingseinstellung hat, dass der Trainer eher als Bremse fungiert statt als Motivator. Jurek ist das Paradebeispiel für einen Sportler. Die Faktoren Kopf, Hand und Bauch sind einfach stimmig und somit machen das Training und die Vorbereitung auf das was da kommt halt nun mal Spaß – so einfach ist das!
Etwas zur aktuellen Trainingssituation: Was das läuferische angeht ist mittlerweile eine deutliche Verbesserung sichtbar, wobei wir hier die Entwicklung im Frühjahr etwas abwarten müssen. Entweder wird Jurek ein „guter Läufer“, oder er wird richtig schnell und das auch über eine lange Distanz – warten wir mal ab!
Beim Schwimmen läuft es aktuell ganz gut, wobei auch hier noch ein bisschen der „Rums“ rein muss. Was das genau bedeutet besprechen wir mal lieber mit Jurek persönlich 😉 Bei seinem aktuell ersten 30 Min. Test Anfang der Woche erzielte Jurek eine Distanz von genau 1730 m – das kann sich durchaus schon sehen lassen.
Im Januar besucht Jurek mit uns als WechselZone ein elftägiges Trainingslager auf Lanzarote, wo wir bei hoffentlich besseren Wetterbedingungen weiter an den Grundlagen arbeiten werden.
Also – alles in allem läuft es rund. Wir bleiben dran!
Dezember 2017
Der Winter ist da
Für einen Großteil der Menschen hat die ruhige und besinnliche Adventszeit begonnen, für uns geht die Arbeit an den Grundlagen weiter. Die letzten Wochen haben wir genutzt um die Technik beim Schwimmen weiter zu optimieren und beim Laufen die Körperspannung aufzubauen. Das Radtraining findet nun zuhause auf der Rolle statt, was teils recht monoton sein kann so ohne Fahrtwind, Kurven und andere Radfahrer, andererseits aber sehr effektiv ist, da man nicht durch Ampeln und Verkehr unterbrochen wird. Die Steuerung des Radtrainings, insbesondere im demnächst anstehenden Trainingslager auf Lanzarote, erfolgt auf Basis der vor zwei Wochen durchgeführten Spiroergometrie beim Kardiologen. Das war insbesondere am Anfang sehr ungewohnt, mit einer Maske überm Gesicht Rad zu fahren. Vor allem wenn es kurz im Gesicht juckt, hat man keine Möglichkeit sich zu kratzen. Von den zahlreichen Zahlen und Auswertungen war ich erstmal erschlagen, doch der Arzt attestierte mir eine exzellente körperliche Leistungsfähigkeit und zeigte mir die wichtigsten Parameter auf. Insbesondere die relativen Werte (auf mein Körpergewicht bezogen) sind auf einem sehr guten Niveau und eine optimale Ausgangslage für die nächsten Monate. Im Wasser steht nun der erste 30min-Test an und ich kann noch nicht so richtig einschätzen, was möglich ist. Ich weiß aber auch nicht, was Markus erwartet. Er hat sicher paar Zahlen im Kopf, macht ja ständig Notizen, und ich hoffe die Erwartungen zu erfüllen. Auch wenn es um nichts geht, man möchte doch bestmöglich dastehen. Vielleicht gelingt es, ihn positiv zu überraschen 🙂
Oktober 2017
Liebe Blog Interessenten,
ein weiterer Athlet stößt hier im Blog hinzu. Es handelt sich um Jurek Janiszewski, ein junger Mann aus Wiesbaden, der sich in den nächsten beiden Jahren u.a. damit beschäftigt, sich auf den Ironman in Frankfurt im Jahr 2019 vorzubereiten.
Wir als WechselZone können nach kurzer Zeit schon sagen, einen wirklich sehr sympathischen Typen kennengelernt zu haben und darum begleiten wir ihn auch wirklich sehr gerne hier in unserem Blog. Die Unterhaltung bei Jurek kommt sicher nicht zu kurz – viel Spaß dabei!
Wir wünschen Jurek auf seinem Weg alles Gute, viel Erfolg – wir werden Dich richtig rannehmen – alles wird gut!
Nachfolgend der erste Beitrag von Jurek
Projekt Ironman 2019 – Der Anfang
An einem verregneten Morgen fing mein Projekt Ironman 2019 an, ich traf mich mit Anne und Markus in einem Wiesbadener Café, und ihr Töchterchen Malou war auch dabei. Allzu viel muss ich dazu nicht sagen, es hat auf Anhieb gepasst, ein supersympathisches Team, ich fühlte mich wirklich wohl. Recht schnell waren die Rahmenbedingungen, Ziele und weiteren Schritte abgesteckt. Der Umfang dessen, was mir ‚WechselZone‘ bietet, übersteigt meine Erwartungen bei weitem. Ich dachte in erster Linie an Trainingspläne, vielleicht ein paar gemeinsame Trainings-Einheiten. Von wegen! Von Anfang an liegt der Fokus auf Einzelstunden und einer sehr intensiven Betreuung, dazu aber gleich mehr.
Es folgte eine Untersuchung beim Kardiologen (die ist Pflicht) und die ersten Schwimmeinheiten, inklusive Videoaufnahmen, Technikübungen für das Wassergefühl und einem 400m-Test. Zwei mal die Woche bin ich nun im Wasser, ich habe eine Bahn für mich alleine (!), dazu Markus als Trainer, der nur für mich da ist und nur selten den Blick abwendet. Inzwischen haben wir den zweiten 400m-Test hinter uns gebracht und bereits jetzt schwimme ich eine Minute schneller als noch vor wenigen Wochen. Das hätte ich nicht gedacht.
Gestern waren wir gemeinsam auf der Lauf-Bahn, ein 10km-Test stand auf dem Programm. Die Zeit war aber nicht das Entscheidende, es wurden in meinem Laufstil Baustellen identifiziert, von denen ich nicht mal ahnte, dass diese existieren. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man einfach so für sich etwas laufen geht, oder das ganze professionell angeht. In den nächsten Wochen bzw. Monaten wird es also nicht darum gehen, einfach Laufpläne abzuarbeiten, sondern an der Technik zu feilen, Körperspannung aufzubauen, und das Ganze unter regelmäßiger Kontrolle von Anne und Markus.
Ich bin gespannt auf die nächste Zeit. Bisher habe ich Sport gemacht aus Freude draußen zu sein, mich zu bewegen, den Wind zu spüren. Nachdem ich einige Wettkämpfe absolvierte, allerdings ohne großen Anspruch auf eine schnelle Zielzeit, hat mich nun der Ehrgeiz gepackt, möglichst weit nach vorne zu kommen. Bisher war es nämlich so, dass man in den Ergebnislisten meinen Namen am schnellsten fand, wenn man diese von hinten durchgegangen ist. Das wird sich nun ändern, und ich werde diesen Blog hier nutzen, um regelmäßig über die Fortschritte und Rückschläge (hoffentlich nicht) zu berichten.